Kreuzspinne
20/21. September 2003 in Degen


Aranea - Kreuzspinne

C2

V2:
Ich sehe in der Schale einen Fötus. Ich frage, wer ist das, bekomme aber keine Antwort.
Der Fötus verwandelt sich in einen Alien. Ich frage immer weiter, wer ist das ?
Das Alien liegt wie tot auf einer Bahre, ganz starr, wie eine ägyptische Mumie. Der Kopf ist zu groß, vielleicht deformiert. Der Kopf der Mumie verwandelt sich in einen Baby-Kopf, der mich anlacht. Ein Geschmack nach Meerwasser, Seealgen kommt in meinen Mund. Ich mag das leicht Faulige daran.
Extr., jucken, Schienbein, links
Ein Jucken, daß dazu führt, das man sich wundkratzt.
Ich identifiziere mich mit dem lachenden Fötus.
Es geht um das Durchdringen einer Mauer, um ans Licht zu kommen. Die Geburt kommt mir in den Sinn.  Die Frage, ob ich wieder zurück möchte in den Bauch und gleichzeitig zu spüren, daß ich schon draußen bin. Dieses ständige Hin,-und Hergefühl bei der Geburt kommt mir in den Sinn. Der Geschmack nach Algen bleibt in meinem Mund.
Die Frauen im Raum erscheinen mir femininer.
Dann kommt mir wieder die Geburt in den Sinn. Die Scheide der Frau. Dort kommen wir an den Scheideweg, den Wendepunkt. Wir müssen uns entscheiden, in welche Richtung wir gehen.
Ich bleibe lieber in der beobachtenden Position.
Es geht immer wieder um Durchgänge, beide Seiten haben ihren Reiz.
Ich frage:"Liegt die Antwort in der Tiefe des Wassers ? Evtl. auch die Kraft ?"
Auch der Wasserspiegel stellt eine Grenze dar. Unter dem Wasser beginnt das Dunkle, Ungewisse.
Ich habe keine Angst vor dem Wasser, auch nicht davor, auf einem Schiff zu fahren. Aber manchmal habe ich Angst, wenn ich in einem tiefen See oder im Meer schwimme. Da habe ich Angst vor der Tiefe, dem Unbekannten unter mir. Ich habe Angst vor dem, was ich entdecken könnte, wenn ich dort runtertauche. Es ist keine bedrohliche Angst, aber sie verunsichert mich und ich wüßte gerne, was dahinter steckt. Diese Angst habe ich auch, wenn ich z.b. in den Keller gehe, es ist wie im Wasser unterzutauchen.
Wenn ich mich wasche, tut es mir sehr gut. Das ist die angenehme Eigenschaft des Wassers, das sie einen energetisch auflädt.
Das Gefühl, meine Mutter ist hier. Ich frage mich, wo mein Vater ist und sehe das Gesicht eines älteren Mannes in der Schüssel. Ich denke, ich bin der Mittelpunkt in ihrer Beziehung, vielleicht erfährt über mich mein Vater meine Mutter und umgekehrt. Vielleicht lernen sich die Eltern über das Kind besser kennen ?
Vielleicht hat sich mein Vater durch mich verdrängt gefühlt.
Eine Szene aus meiner Kindheit kommt mir in den Sinn, wo ich mit meiner Mutter in der Badewanne sitze. ich beginne, zwischen ihren Beinen herum zu fummeln, meine Hände sind wie eine Art Unterseeboot. Ich realisiere nicht genau, was ich mache. Ich kann mich nur erinnern, daß wir danach nie mehr zusammen badeten.
Der Vater, das Männliche, sind ja im Reich der Spinnen auch Nahrung. Vielleicht ist darum mein Vater auf eine Art ins Off getreten. Vielleicht war dies seine Möglichkeit, sich zu retten.
Mein Verhältnis zu ihm ist anders als das zu meiner Mutter, wir sprechen weniger miteinander.
Ich frage mich manchmal, ob das eine Art Machtkampf ist im Bezug auf die Mutter, den wir führen
Eine Art Rivalität, die aber von ihm ausgeht und nicht von mir.

V5:
Die Spinne erinnert mich an eine Katze, die auf etwas lauert. Als ich sie frage, auf was sie denn da lauert, sagt sie: Ich will dich ! Als ich frage, was von mir möchtest du denn, sagt sie: Alles !
Daraufhin beginnen sich meine Handflächen zu verändern. Ich spüre ganz viel in den Händen. Sensoren-Hände.
G.v. Fremdheit zu meinen Händen
Aufforderung der Spinne: Tanz auf deinem Netz ! Fixiere dich nicht auf ein Netz.
V.n. in den Bauch kommen
Die Spinne sagt mir, streck deine Beine ! Hör auf, dich zusammenzurollen ! Wenn du nicht weiterweißt, dann komm in die Mitte. Nimm dir den Platz für deine Beine. Beginne, zu tanzen.
Die Spinne sagt, wir Spinnen haben viel Platz. Wir können unser Netz überall spinnen. So ist es auch in deinem Geist.
All dies fällt mir schwer.
Ich kriege die Aufforderung, meinen Bauch zu befreien, mehr Erotik.
Dann nehme ich einen lieblichen süßlichen Frauenduft wahr. Ich mag diesen Duft.
Frauenarbeit für alle Frauen. Ich soll etwas transportieren zu allen Frauen. Begleiten. Öffnen.
Dann höre ich plötzlich Musik, wie Gesang, von weit weit her. Die Spinnen tanzen.
Dann kommt eine hohle, gedrungene, alte Spinne und sagt: Ich gehöre auch dazu, von der Vaterseite von Rußland, von den Burijaten.
Dann sitze ich in einem Schlitten, der gezogen wird von Tieren, die Glöcklein tragen und auf dem Schlitten gibt es ganz viele Spinnen.
Kopf, ziehen, Hinterkopf.
Dann erinnere ich mich an nichts mehr.

V6:
Geruch ist ekelerregend.
Mir fällt auf, daß ich immer sieben Mal in eine Richtung reibe.
Dann war plötzlich die Spinne da, sie hatte aber nur drei Beine. Ein Bein war die Vergangenheit, ein Bein die Gegenwart und das längste Bein war die Zukunft. Das Zukunftsbein war in sich selbst wieder drei-geteilt. Der mittlere Teil davon war ich, rechts davon war meine Mutter und links davon war meine Schwester. Meine Mutter hat eine Schere in der Hand gehabt und ich habe eine Schere in der Hand gehabt. Meine Mutter hat den Faden zu mir selbst durchtrennt und ich habe dann anschließend den Faden zu meiner Schwester selbst durchtrennt, aber so, daß sie noch ein Stücklein von dem Faden in der Hand gehabt hat. Die Verbindung also nicht ganz abgebrochen war.
Dann habe ich sehr starke Schmerzen in der Leiste bekommen.
Extr., Schmerz, Hüfte, rechts
Ein neuer Faden, der dreigeteilt ist, fällt mir auf. Rechts steht die Berufung, der Beruf. Auf der Linken Partnerschaft und in der Mitte, in dem Teil der am stärksten war, befand sich die Heimat, die Heimkehr, die Einkehr.
Ein Gefühl der Entlastung stellt sich ein, im Gegensatz zu heute Morgen, wo sich mir beinahe das Herz abgedrückt hat.
Gefühl eines Energiestromes von links
Dann sehe ich einen Fötus in der Schale, welches sich wie bei V2 in ein Marsmännchen verwandelt. Dann entsteht in der Mitte der Schale ein Wirbel, das Auge des Tornados. Der Mittelpunkt bin ich und außen herum ist die Welt. Ich schaffe es auf keine Art, den mittleren Punkt zu zerstören, was ich als gutes Zeichen auffasse.
Zum Schluß, als ich es schaffe, bildet sich ein großes T in der Schale, ein T wie Tod. Das Ende des Seins.

V7:
Lange war Nichts. Dann sehe ich ein Spinnennetz und begebe mich ins Zentrum.
G.v. ausgeliefert sein
Ich frage mich ständig, was an den Enden der Fäden gerade passiert. Es hat etwas sehr Empfindliches in der Mitte des Netzes.
Ich erinnere mich an meine Spinne zu Hause am Küchenfenster, die immer mit dem Kopf nach unten im Netz hängt. Wenn eine Beute ins Netz geht, ist es auch meist unten. Also UNTEN geschieht es. OBEN ist der Halt und UNTEN ist die Handlung.  Das Thema von Oben und Unten wird ganz stark.
Weiter geht es mit dem Thema der Abhängigkeit. So völlig dem ausgeliefert zu sein, was im Außen geschieht. Im Netz gefangen zu sein, aber gleichzeitig auch über das Netz mit dem Außen verbunden zu sein.

V3:
Bei mir war auch lange Nichts.
Alles geht viel zu schnell.
Meine Mutter kommt mir in den Sinn. Sie lebt in einem sehr begrenzten Raum, in dem sie aber unglaublich geschäftig tut. Sie reagiert immer sofort. Sie hält immer sehr viel Vorräte. Man kann jederzeit mit 13 Personen zum Essen auftauchen. Sie möchte auch immer, daß man zu ihr kommt, denn bei sich zu Hause ist sie die Chefin. Sie geht wenig an andere Orte.
Eigentlich ist sie mehr im reagieren, als im agieren. Dieser seltsame Kontrast bei den Müttern: Einerseits sind sie immer sehr geschäftig, ständig am tun, aber sie tun nie etwas für sich selbst. Obwohl sie ständig aktiv sind, sind sie auf sich selbst bezogen passiv.
Irgendwo habe ich das Gefühl, sie tun soviel für Andere, in der stillen Hoffnung, daß diese dann auch etwas für sie tun werden. Dies formulieren sie aber nie explizit.
Das Wort "Spinnefeind" kommt mir in den Sinn.

V9:
Sehe eine Schranke, wo ich unbedingt hindurch will. Bin sehr ungeduldig dabei.
Eine Spinne bewacht die Schranke, ich mag sie nicht, denn sie ist eine Rivalin. Ich weiß, daß es gut ist, die Schranke zu durchschreiten, aber weiß nicht wie.
Dinge wie berechnend-sein, arbeiten kommen mir in den Sinn, aber ich habe keine Gefühle. Eine Ernsthaftigkeit stellt sich ein.
Als ich mich anders hinsetze knacken alle meine Gelenke, wie eine Kette. Sehe alle meine einzelnen Knochen. Da fällt mir auf, daß ich die Dinge nie so genau betrachte, sondern immer eher pauschal.
Ich sehe einen kleinen Spinnenfuß auf einem Netzfaden, der von der Sonne beschienen wird und finde ihn wunderschön.
Ich frage mich, was es mir bringt, wenn ich von der pauschalen Sichtweise wegkomme. Wenn ich alles so genau, klar, berechnend betrachte ? Als Antwort bekomme ich: Es hilft einen Aufbau zu schaffen, es schafft Klarheit.
Rücken, Schmerz, LWS bis Hüftknochen links
Schmerz, ziehend, tief innen, wie ein Stein
Habe wenig Gefühle, aber das Ich-Gefühl ist präsent.

V1:
Meine Frage war, wie gehen wir damit um, wenn wir im Leben in Positionen kommen, die wir zutiefst verachten ? Wie helfen uns die Spinnen dabei ?
Die Spinnen sagen, das Rhythmisieren hilft. Der Wechsel zwischen: In die Handlung gehen und sich wieder zurücknehmen und die Situation betrachten. Also nicht bedingungslose Liebe oder bedingungsloser Hass, sondern immer ein Stück in die Position hineingehen und dann aber auch immer wieder versuchen, sich herauszunehmen. Das Tanzen, die Rhythmisierung der Bewegung.
Was hilft sonst noch ?
Inkarnation, ein Zugewinn an Realität. In dem Moment, in dem wir eine verachtungsvolle Position einnehmen, hilft es uns nicht, diese über Spiritualität zu rechtfertigen, sondern es hilft uns viel mehr, wenn wir ein zusätzliches Bein in der Realität schaffen, um mehr Standfestigkeit zu erhalten. Um Spinnenthemen in der eigenen Biografie zu bewältigen, braucht man ganz viele Standbeine in dieser Welt. Viele wirtschaftlich tragende Elemente.
Was wir im Traum erleben ist genauso wirklich, wie das, was wir im Wachzustand erleben.

HAIKU für die Spinnen:

Das kalte Lachen
der Spinnen eines Sommers
verklingt herbstlich warm

Die Schönheit der Spinnennetze im Herbst, im Altweibersommer.
Eine Erinnerung daran, daß man vielleicht ein gewisses Alter braucht, um den Spinnenthemen zu begegnen, ohne an ihnen zu scheitern.
Die Suche der Ahnen weiterzuführen, eine neue Richtung aufzuzeigen. Die Wahnidee des Sich-Opferns zu verlassen.

V4:
Extr., Schmerz, stechend, brennend, Hüfte, links, erstreckt sich bis zum Knie
(Als ich mich frage, ob in meiner Familie jemand solche Schmerzen hat, kommt mir mein Vater in den Sinn, der seit 14 Tagen in der linken Hüfte über Schmerzen klagt)
Extr., kribbeln, wie eingeschlafen, Hände
Extr., Krämpfe, Hände
Die Spinnen sagen, wir sind Einzelkämpfer.
Die Schmerzen müssen wir lernen auszuhalten.
G.v. Leere im Körper
Was können wir von euch Spinnen lernen ? Solange du so verkrampft bist, können wir dir keine Antwort geben. Ich bekomme das Gefühl, ich muß eine Struktur in mein eigenes soziales Netz bringen.



u Back    u Archiv-Index    u Home    u Next