Bär - Ursus arcticus
C 2
V4
Auffälligerweise hatte ich beinahe keine körperlichen Symptome,
es ging mehr um emotionale Dinge. Ein riesiger Bär tauchte auf und
wiederholte ständig das Wort: Respekt.
Bei einem anderen schamanischen Seminar begegnete mir ein Gorilla,
der auch "Respekt" zu mir sagte. Dann sah ich mich als Kind an der Hand
meines Vaters, ich hatte einen riesigen Respekt vor meinem Vater, der aber
geprägt war durch Angst. Obwohl ich von ihm nicht geschlagen wurde,
fühlte ich mich nicht sicher bei mir. Er war unberechenbar, man wußte
nie, was geschieht. Wenn ich Klein-Sein mit Angst verbinde, dann erfasse
ich die Größe meiner geistigen Helfer nicht richtig. Ich habe
eine kleine Ahnung bekommen, wie riesig diese Kraft ist und ich nur eine
kleine Spitze dieser Kraft benutze. Den Respekt, den ich gegenüber
der Größe eines Anderen entwickeln kann, fördert auch den
Respekt meiner eigenen Größe gegenüber. Alle meine Patienten
stehen in Resonanz zu mir und daher auch zu meinen Krafttieren. In diesem
Sinne repräsentieren die Krafttiere auch Themen meiner Patienten.
Dieser Gedanke löst eine große Freude in mir aus.
V11
Mir ging es so ähnlich. Ich habe ein wenig ein Durcheinander mit
dem, was ich aufgeschrieben habe. In der ganzen C2 habe ich den Eindruck
von unterschiedlichen Größenverhältnissen, um die es hier
geht. Ich kann nur etwas ahnen von der immensen Größe der Bären.
Das ganz ganz Große und das ganz ganz Kleine. Zu Beginn will alles
wieder nicht, wie ich es will, alles ist ein unbändiges Chaos und
hat überhaupt keine Struktur. Es geht nicht so weich, wie ich will.
Dies zeigt mir jedoch ganz viele Möglichkeiten auf, was alles auch
noch möglich ist. Es gibt soviele Chancen.
Hals, kratzen
Mund, Trockenheit
Mund, brennend, Zungenspitze,
Augen, brennen
Nase, brennen
Eine große Erwartung auf etwas Großes stellt sich, von
dem ich nur eine kleine Ahnung habe.
Es gibt keine Worte, um das auszudrücken. Ein Gefühl setzt
sich zusammen aus Respekt, Dankbarkeit und viel Erwartung. Dann erinnere
ich mich an meinen Liebeskummer, er kommt mir sehr klein dagegen vor. Ein
Bild von herunter rieselnden Möglichkeiten stellt sich ein, die alle
Löcher auffüllen. Plötzlich wird mir klar, daß es
Liebe ist, die alles ausfüllt. Gefühl von Geborgenheit
Gefühl von Eingehülltsein.
Eigentlich ist alles einfach. Ich bin eine kleine Menschenfrau und
brauche Hilfe, ich kann es allein nicht schaffen. Das Lied: "Liebe ist
alles" (von Rosenstolz) taucht auf. Da fällt ein fremdes Stäubchen
in den Mörser und ich sorge mich, daß es die Substanz verunreinigt,
das es zu einer Substanzveränderung kommt, doch dann denke ich: Es
paßt schon, es ist alles so chaotisch. Es geschieht sowieso alles
anders, als man denkt und nicht so, wie ich will. Alles paßt haargenau.
Dann denke ich, daß wäre total scharf, wenn das alles Koks wäre.
Das wäre ich total wach und ich wäre total gut, ich würde
nichts falsch machen und wäre völlig souverän. Ein wenig
davon habe ich jedoch schon. Ich gähne zwar wie blöd, aber bin
nicht müde. Eigentlich fühle ich mich stark, wach und gut aufgehoben,
eigentlich könnte es schon Koks sein, eigentlich ist es das ja schon.
Im Unterschied zu anderen Substanzbegegnungen fühle ich mich total
gut und es ist leicht.
V5
Zuerst fand ich es sehr schön. Bilder von Schnee, Weite, Freundschaft,
unendliches Sein. Verbunden, unbegrenzt, sinnlich erotische Kraft, ein
Herz entsteht im Gefäß, heilen, verbinden, ganz werden, rund,
weit, still, eine Spirale entsteht. Rückzug, sich Zeit lassen. Es
ist jetzt angenehme Wärme da. Gletscher, leises Eisklirren, scheinen
lassen. Gedankenmüde.
Ich mag nicht mehr tun und fragen, dann wurde ich wieder sehr müde.
Ich mag nichts mehr tun, ich will mein Fell von der Sonne bescheinen lassen,
ich will es lustvoll haben. Dieses Rühren ist eine reine Anstrengung.
Alle rühren so brav, ich frage mich, ob ich ausbrechen soll? Halte
mich jedoch zurück, denke, die anderen sind auch tapfer. Da wird mir
übel. All diese Arbeit auf dieser Erde. Der große Baum spiegelt
sich in einem nicht mehr klaren Tümpel, auch die Tümpel sind
krank. Ich bin müde und resigniert, es ist zuviel.
Beide Schultern drücken schwer, die linke mehr
Der Magen ist in Bewegung
Ich brauche es und nehme es.
Als ich die Schüssel wiederbekomme, wird es mir noch übler.
Ich mag nicht mehr tun, nur noch geschehen lassen. Ich frage mich, ob ich
mir helfen lassen kann. Erlaube ich es mir zu nehmen ? Ich möchte
nicht mehr soviel tragen. Ich möchte lieber lustvoller leben.
V8
Extremitäten, kribbeln, wie eingeschlafen, Bein, Fuß, rechts
(einem anderen TN schläft der linke Fuß ein)
Wärme
Der Klang des Mörsers hört sich an, wie Kindergelächter
Oben auf einer Mauer steht eine Gruppe Kinder und sie schauen auf uns
herab und kommentieren, wie in einem Puppentheater das Geschehen. Dann
verschwindet die Gruppe und es bleiben nur zwei übrig, die wie Engelchen
aussehen und miteinander kichern.
Sie amüsieren sich darüber, daß eine von ihnen gerade
unten auf der Erde ist.
Übelkeit, vom Magen ausgehend
Sehe einen weißen Bären, der im Wasser schwimmt, als ich
ihn frage, woher er kommt oder wohin er geht, gibt er keine Antwort. Daraufhin
werde ich müde. Rechts herum reiben ist besser, als links herum. Links
herum wird es mir immer übel. Das Geräusch der Mörser kommt
mir vor, wie ein Bienenschwarm.
Durst, vermehrt
Vlg. in großen Schlucken zu trinken, Wasser reinzuschütten
Durst, unstillbar ( 7 TN)
V10
Nach dem Singen wurde ich sehr traurig. Die Frage, was ist eigentlich
ein Tanzbär? Beim Reiben kommt sofort wieder alles hoch an den Rand
und ich denke, es will raus, aber das war es nicht. Ein Bär taucht
auf, der das Maul weit aufreißt, aber es ist nicht beängstigend.
Da merke ich, daß es nur eine Maske ist und ich in die Maske hineinschlüpfen
könnte.
Dann wollte ich raus aus dem Raum, um einen Bärentanz zu machen.
Fische und Vögel tauchten auf.
V2
Die Frage, ob wir hier alles richtig machen beschäftigte mich
lange. Dann irgendwann konnte ich es annehmen und dachte, daß es
nun halt so ist, daß ich es halt so mache. Ich bekam einen schweren
Kopf, er sank nach vorne. Ich fragte mich, was das bedeutet, ist es Demut?
Irgendwann schaute ich in dunkle Bärenaugen, die ganz nahe waren.
Ich habe das Gefühl, daß ich heute nicht viel empfinde. Ich
rief die Bären an und sagte: Hallo, ich bin hier, ich bin offen für
eine Mitteilung, da lief mir eine warmen Welle vom Nacken zum Steißbein
herunter, sehr angenehm, warm. Dann tauchten viele nervige Gedanken über
andere auf und ich dachte, daß ich lieber alleine sein möchte.
Ich bin ein Einzelgänger. Dann sah ich einen Bären, der in der
Ferne über Schneefelder läuft, auch wenn das nun kitschig klingt,
es war das Bild, was auftauchte. Während der ganzen C2 war für
mich das deutlichste Gefühl das, daß ich alleine sein möchte.
V6
Ich hatte eine Gefühlsleere, alles war weit weg. Ich dachte, daß
ist jetzt so, setzte mich unter keinen Druck.
Kopf, Kopfschmerz, Stirne
Brust, Schmerz ,Brustbein
Wenn etwas emotional schwierig ist, bekomme ich oft diesen Kopfschmerz
Das Bild einer Bärenkarawane, die im Trauerschritt eine unendliche
Ebene durchschreitet. Sie sehen aus, als ob sie zu einer Beerdigung gehen
würden.
V3
Ich hatte viele komische Bilder. Ich sah viel Zerstörung. Alles
war zusammenhangslos. Ein Bärenschädel taucht vor mir auf.
Extremitäten, Krampf, Handballen, rechts
Extremitäten, Hand, Dupuytren´sche Kontraktur (2 TN)
Ich sah viele verbrannte Feuer, dann sah ich für einen kurzen
Moment mein Krafttier, aber es kam kein Kontakt zustande.
Sehe eine Kolonne von Zigeunerwagen, im letzten Wagen steht ein Käfig
mit einem schreienden Bär. Dieses Bild macht mich sehr traurig, es
beelendet mich. Viele Bilder von Bären in Gefangenschaft und Bären
in Freiheit. Erinnerungen an eine Lehrerin tauchen in mir auf.
Kopfschmerzen, rechts
Extremitäten, Schmerz, Leiste, Oberschenkel, rechts
Dann sehe ich einen Freund von mir, wie er Aufträge angelt, voller
Freude. Sehe Hände, die von einer blauen Licht-Aura umgeben sind.
Dann tauchen Bilder auf oder Ahnungen von Bildern auf, aber gleichzeitig
erschreckt mich etwas und ich weiß, daß ich diese Bilder lieber
nicht sehen möchte. Es ist so, als könnte ich etwas über
alle Menschen hier in diesem Raum sehen und ich glaube, daß ich das
nicht möchte. Deshalb habe ich es abgeblockt.
Rücken, Schmerz, Lumbal-Sakral-Region, plötzlich, stark
V12
Große Traurigkeit, Vlg. zu weinen, aber es geht nicht
Extremität, kribbeln, Fuß, links, wie eingeschlafen, wie
Ameisenlaufen
Zeit vergeht langsam
Bilder vom Vater meiner Großmutter
Bärenkinder in Gefangenschaft hinter Gittern
Gleich darauf ein Bär in der Wildnis, Erkenntnis, wie schön
es sein kann. Eine Gruppe Bären kommt auf mich zu und ich möchte
mich mit ihnen unterhalten, aber das geht nicht, weil ich sie nicht verstehe
und sie mich auch nicht. Ich frage mich, ob ich mich überhaupt einlassen
darf auf das, was sie mir erzählen, da fürchte ich mich und blocke
ab.
Dann sehe ich einer Familie von Bären zu, wie sie ihren Alltag
meistern, ich möchte ihnen helfen, aber sie lassen es nicht zu und
ich werde traurig. Dann treffe ich einen Bären und wir schauen uns
lange schweigend an und ich begreife, daß es einfach noch nicht der
richtige Zeitpunkt ist, um ihm zu begegnen. "Respekt" ist wichtig, das
streßt mich. Das macht mich zappelig und unruhig. Als ich mich hinlege.
wird es besser. Als ich wieder in den Mörser hinein schaue denke ich,
daß ist doch alles nur Chaos hier und werde richtig aggressiv. Als
ich mich wieder hinlege, wird es besser. Zum Schluß taucht ein Bär
auf, der sagt, Ja ,so ist es gut.
V7
Bei mir geht überhaupt nichts. Vielleicht bin ich diejenige, die
hier die Unruhe hineinbringt.
Es gibt einfach keinen Kontakt. Ich habe das Gefühl, ich stehe
neben mir, ich bin gar nicht hier. Ich überlege mir, ob ich nach Hause
gehe.
V9
Ich fühle mich gut, ich habe keine Visionen, keine Symptome, keine
Gefühle. Ich denke öfters an die anderen Teilnehmer der Gruppe
und hoffe, daß sie tiefe Erlebnisse haben.
Ich warte, daß irgend etwas geschieht, das ist alles sehr gut.
V1
Das zentrale Thema in der Bärenbegegnung ist, daß kein direkter
Zugang zu den Bären möglich ist. Eine für uns ungewohnte
Situation: Je direkter wir auf etwas zugehen, desto mehr entzieht es sich
der Kommunikation. Je mehr wir uns bemühen in dieser Begegnung etwas
zu produzieren, desto weniger gelingt es uns. Der Eindruck, daß hier
"alles nur Chaos" ist stellt sich ein. Die für uns und unsere Art
mit der Welt umzugehen ungewohnte Situation löst Verwirrung und Unzufriedenheit
aus. Die Furcht, sich dem Chaos ( Syphilinie) auszuliefern übernimmt
das Steuer und wir retten uns in den Schlaf und das Wegdösen (Sykose).
Bärenkraft anzunehmen heißt, die Fähigkeit mit dem scheinbaren
Chaos mitzugehen, zu trainieren. Begriffe wie "Sich ausliefern" und
"Sich hingeben" möchten ich in diesem Zusammenhang vermeiden, da sie
einerseits etwas Ausgelutschtes haben, andererseits die aktive Haltung,
die nötig ist, um in einem Trance-Zustand zu kommunizieren, nicht
wirklich beschreiben.
Ich habe ein Ritual bekommen von den Bären, für diejenigen
Menschen, in deren Familiengeschichte, jemand plötzlich gestorben
ist.
Das Ritual heilt einen bestimmten Zusammenhang in der Familiengeschichte.
In dem Moment, wo jemand plötzlich stirbt und seinen Ehepartner und
die Kinder hinterläßt, verliert das familiäre System eine
bestimmte Art von Geborgenheit. Auf einer spirituellen Ebene entspricht
dieser Moment des Verlustes dem Moment, wo sich die Bären als Helfer
anbieten. Die Familie ist nun gezwungen, sich Hilfe von Außen
zu suchen. In dieser Begegnung geschehen die wichtigsten Dinge außerhalb.
Die Bärenkraft hat ihre größte Wirksamkeit in der Peripherie.
Rituell inszeniert man diese Anbindung an die Bärenkraft folgendermaßen:
Man nimmt einen Stein als Repräsentanten für den Bären
und einen Stein als Repräsentanten für den Ahnen, die Ahnin,
die gestorben sind. Diese legt man nebeneinander. Dann nimmt man einen
Stein, der einen selbst repräsentiert. Diesen Stein legt man in 20-30
cm Entfernung von den anderen beiden Steinen hin. Dann besorgt man sich
Bärenhaare und spinnt daraus einen Faden. Diesen Faden legt man als
Verbindung von den beiden nebeneinander liegenden Steinen zu dem einzelnen
Stein. Was das Bild aussagt, herstellt, ist eine Verbindung, Nabelschnur
zu den Bären. Diese Nabelschnur ist das Gegenteil von dem Seil, mit
dem man sich erhängt. Das Bild, welches entsteht soll nicht
dazu benutzt werden, um damit zu arbeiten, sondern es reicht, wenn wir
es betrachten. Um in Kontakt mit den Bären zu treten, ist es nötig,
viele Einladungen zu versenden. Diese Einladungen verlangen nach Form und
Gestaltung. Den Aufwand, den wir betreiben, diese Einladungen zu gestalten,
schlägt sich in der Dichte der Kommunikation nieder. Es geht nicht
um eine Kommunikation über Befürchtungen oder Ängste.
Ich erinnere mich an die Kritiksucht meiner Mutter. Wir besuchten gestern,
auf dem Weg hierher, meine Mutter und es war unglaublich, daß es
keine Handlung gab, die ich irgendwie richtig machte. In ihren Augen gab
jede kleinste Bewegung meinerseits Anlaß zu Kritik. Erschreckenderweise
erkannte ich, daß ich diese Kritiksucht teilweise übernommen
habe. Ich überlegte mir, woher dieses Verlangen kommt. Ein Aspekt
von Kritik ist immer das Nicht-Aushalten der Zufriedenheit des Anderen.
Man nervt sich über die Zufriedenheit des Anderen und kritisiert ihn
solange, bis er auch unzufrieden wird. Okay, dachte ich, also ist meine
Mutter unzufrieden. Woher kommt diese Unzufriedenheit? Dazu muß ich
sagen, daß ihre Mutter an Krebs starb, als sie 12 Jahre alt war (hier
also der Moment, wo die Bärenkraft der Geborgenheit die Familie verläßt).
Die Familie ist gezwungen, sich Hilfe außerhalb zu suchen.Tragischerweise
kommt diese "Hilfe" in Form einer sprichwörtlichen "bösen
Stiefmutter" (DD. Rhus.-tox.) ins Haus. Fortan lebt meine Mutter als eine
Art Aschenputtel (DD. Carc.) und ist der Kritik ihrer Stiefmutter ständig
ausgesetzt. Eigentlich ging es nun darum, sich die Geborgenheit, welche
die verstorbene Mutter hätte geben können, von den Bären
zu holen. Die Frage stellt sich nun, weshalb geschieht überhaupt dieser
Unfall, diese Verletzung des familiären Systems? Die Antwort war,
es ist historisch wichtig, daß Menschen aus ihrem familiären
Netz fallen (das das Spinnen-Netz zerbricht) sonst würde die Menschheit
in der illusionären Haltung weiterleben, daß die Hilfe immer
aus dem eigenen familiären System kommt. Die Idee, daß man nur
von einer Kraftquelle abstammt und sich darauf immer verlassen kann und
nur aus dieser gespeist wird. Dies ist eine Haltung, die wir überall
bei "primitiven" Stämmen finden, die sich aber in unseren Industriegesellschaften
immer mehr verliert. Eine Rückbesinnung auf diese Werte, auch in therapeutischer
Form (Familienaufstellung) ist irreführend oder zumindest nur Teil
der Wahrheit. Für unsere Entwicklung als Menschen ist es wichtig zu
erleben, daß Hilfe auch von außerhalb des familiären Systems
kommen kann (Kampenhout: "Die Heilung kommt von außerhalb") . Auf
die Wirtschaft bezogen manifestiert sich eine Forderung nach Beendigung
der "Vettern-Wirtschaft". Anscheinend ist es für den Bewußtseinsprozeß
der Menschheit wichtig, daß der Fluß der Kraft innerhalb einer
Familie plötzlich abbricht. Durch diese Tatsache werden Menschen gezwungen,
sich auf andere Kraftströme zu besinnen. Im Feld der Bären geht
es nicht um uns selbst, sondern um eine Notwendigkeit um uns herum.
Wir sind nicht das Zentrum der Verletzung, deshalb ist alles, was den
Bären betrifft so schwer zu verstehen, Wir haben uns jedoch angeboten,
daß über unser Leben ein Konflikt ausgetragen wird. Hier im
Raum, wo die Verreibung stattfindet herrscht Müdigkeit und Ruhe. Um
uns herum, außerhalb dieses Raumes weben immense Kräfte.
Alles, was hier geschieht ist schwer zu glauben und es ist auch schwer,
es sich vorzustellen, geschweige denn, es zu verstehen. Ich frage mich,
was dann überhaupt heilen kann, wenn wir Bärenkrank sind ? Die
Antwort war, daß es wirklich nur von Außen heilen kann. Heilung
geschieht also konträr zu dem, wie wir sie sonst verstehen. Die übliche
therapeutische Aufforderung besteht ja darin, über einen Konflikt,
ein Thema nachzudenken und zu arbeiten. Der Patient soll Antworten auf
seine Situation finden. In Bezug auf die Bärenkraft ist dies jedoch
der verkehrte Weg. Hier hilft es, daß Zentrum zu verlassen und helfende
Kräfte in der Peripherie zu finden. Es gibt in der Peripherie etwas,
was viel größer ist, als wir selbst und wir kommen nicht darum
herum, dieses "viel Größere" anzusprechen. Bärenheilung
ist nur möglich, wenn wir eine Einwilligung geben, diese Kräfte
anzunehmen. Sie erfordert, denen zu glauben, die uns sagen, daß
sie uns lieben und beschützen. Diese Heilung braucht Zeit, sie geschieht
nicht von einem Moment zum anderen. Eine Angleichung an die Langsamkeit
der bärenhaften Bewegungen.
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