Kreuzspinne
20/21. September 2003 in Degen




Aranea - Kreuzspinne

C4

V3
Ich habe nur linksrum verrieben. Sehe in der Schale eine Weltkarte.Sehe die schönsten Spinnen der Welt, auf allen Kontinenten.
Ich frage die Spinnen für welches Prinzip sie stehen in der Welt?
Sie antworten: "Jeder für sich, aber Alle miteinander verbunden."
Wir Menschen sollen uns viel mehr um unser eigenens Netz kümmern. Wir sollen schöpferisch tätig sein in unseren eigenen Netzen und die Netze der anderen Menschen mehr respektieren.
Mehr Authentizität. Mehr Autonomie.
Wir sind zu respektlos mit den Netzen der anderen Menschen.
Ich frage mich ob Frauen mehr Verbundenheit haben untereinander als Männer, weil die Frauen das soziale Netz am laufen halten?
Da sehe ich einen Adler als typisch männliches Tier und denke man spricht nicht von Adlerweibchen und auch nicht von Spinnenmännchen. Sie sind klar weniger wichtig. Dann kommt mir noch der Adler, die Spinnerin. Also die weibliche Seite ist dann gleich wieder verrückt.
Der Adler als männlich epfundenes Tier lebt im Himmel, die Spinne als Repräsentantin des Weiblichen auf der Erde.
Ich überlege welches Tier denn androgxn wäre. Es müsste ein Tier sein welches im Wasser lebt.
Vielleicht Robbe? Ein Säugetier, da es mit der Luf in Verbindung sehen sollte. Vielleicht Delphin? Koralle?

V7
Acht Beine ausstrecken, acht Verbindungen pflegen. Acht Beziehungen sind viel. Denke daran, daß acht Beziehungen viel Zeit beanspruchen. Also vielleicht nicht acht Menschen sondern z. B: zwei Beziehungen von den acht zu Tieren.
Keine Kopfgeburten. Die Frage ist immer wo ist das Herz beteiligt.

V9
Ich habe bei der Wut begonnen, die ich gestern gespürt habe. Durch die Wut zu gehen war nicht schön, aber zum Schluß wurde es besser.
Ich habe erst jetzt bemerkt, daß ich die Spinne eigentlich überhaupt nichts fragen wollte oder daß ich sie auch nicht mag. Ich finde sie arrogant, eine überhebliche Türsteherin und ich will auf keinen Fall Hilfe von ihr.
Ich habe mir von ihr einfach alles Gute gewünscht für mein weiteres Leben, aber eigentlich keine Hilfe. Als mir dies bewußt wurde, hat mich erschreckt, wie pauschal ich denke.
Als ich darüber nachgedacht habe, was mich so wütend macht, ist mir eingefallen, daß die Art, wie wir uns hier der Spinne nähern mich sehr daran erinnert, wie ich als Tochter eines Pfarrers sehr fromm und gläubig erzogen, mich Gott betend und fragend näherte. Das ich dazu erzogen wurde, mir Beistand und Kraft und Hilfe für das Leben von Gott zu erbeten. Dies hat mich manchmal sehr abgestoßen. Damals habe ich mir in einer Art Gegenreaktion begonnen zu sagen: Ich bin selbst stark genug für das Leben, ich kann mir selbst helfen, ich schaffe das.
Damals ging es um Gott und hier geht es um die Spinne.
Dazu kommt natürlich, daß die Spinne im christlichen Denken oft mit dem Teufel assoziiert wird.
Mein Vater, der mir in der C3 alt und kraftlos erschienen ist, ihn verrate ich. Ich spüre, es tut ihm weh.
Ich spüre, daß ich eigentlich Angst habe, mich auf diese Begegnung hier einzulassen. Genau so wenig, wie ich Gott bitten würde, daß er mir hilft, möchte ich auch die Spinne nicht um Hilfe fragen.
Diese Angst war riesig und ich brauchte einen Moment, um sie zu überwinden.
Ich habe mich einen Moment treiben lassen, was sehr schön war. Ich liess mich auf einer hellen gewobenen Fläche von der Sonne beschienen treiben. Da habe ich bemerkt, daß dies ja auch Teil des Spinnenzaubers ist und ich ja eigentlich raus möchte, aus dieser Energie der Spinne, daß sie mir aber auch gefällt.
Ich fragte mich, ob ich mein Leben überhaupt allein schaffe.
Ich fragte mich, weshalb ich mich so sehr dagegen wehre und als Antwort kam: Angst. Da wurde mir klar, daß ich hier bin, um durch die Spinne von der Angst befreit zu werden. Ich genoß die Sonne, die Wärme.
Es geht um viele Millionen kleine Spinnen. Es geht um viele tausend gute Ideen, alles Gute für das neue Leben.
Dann höre ich einen Chor, der fragt: Was kann ich denn machen im Leben ? Und die Antwort: "Du kannst alles machen!"
Dann die Frage des Chors: Kann ich malen ? Und die Antwort: "Ja,ja,ja !"
Kann ich tanzen ? "Ja, ja, ja !"
So fragte ich mich durch alle Dinge in meinem Leben.
Vlg. zu urinieren
Harn, vermehrt, soviel wie noch nie
Zigarette rauchen <, Übelkeit
Sonne >
Ich war sehr froh, nicht verhext zu sein und all diese Ja-Ja-Jas zu bekommen.
Zusammengefaßt könnte man sagen, war die Botschaft: Beginne zu machen und es wird gut !

V4
Viele Soldaten erscheinen, sie sind auf dem Weg in den Kampf. Zwei Gruppen kämpfen gegeneinander. Ich sehe viel Blut, alles ist rot. Napoleon erscheint als Leiche. Seinen Kopf nehme ich als Wachsfigur wahr. Sie ist sehr schön.
G.v. Schwerelosigkeit und doch schwer.
Die Leichtigkeit zeigt mir Bilder von einem Feuerwerk. Wie ein Springbrunnen, wie das Leben.
Mein Tinnitus wird schwächer.
Es kommt der Satz: "Liebet alle Lebewesen, liebet die Menschheit."
Sehe die ausgehöhlte Weltkugel im Mörser.
Mein Gefühl zur Gruppe wird immer besser, das Netz wird immer stärker.
Sitze mit meinem Krafttier, der Hummel, auf dem Netz der Spinne, wir sprechen über meinen Bekanntenkreis. Es kam raus, daß ich mich von einer Freundin verabschieden muß, weil sie mir nicht gut tut.
Kälte

V6
Die Spinne kommt erst jetzt so richtig ins Bewußtsein.
Ich gehe zu einem steinernem Kreuz, dort trete ich in die Unterwelt ein und gehe weiter zu einer Höhle. Dort ist es nun nicht mehr dunkel, wie bei der C1, sondern es ist alles in goldenes Licht getaucht. Mein Körper wird plötzlich durchsichtig. Es gibt nur noch einige dunkle Stellen in mir, wie aus Hämatit.
Dann kommt eine Spinne, blau, wie aus Lapislazuli. Sie spinnt Fäden in meinem Körper und zieht die dunklen Steine aus meinem Körper heraus. Dann schmettert sie sie an die Wand und sie fallen runter, wie wunderschöne Bergkristalle. Dann gehe ich wieder zurück ins Freie. Für mich bedeutet das Gesundheit.
Als ich weiter gehe werde ich von hunderten von kleinen Spinnen begleitet, die um mich herum tanzen. Sie vermitteln mir Geborgenheit. Dann spinnen sie ein riesiges Netz um mich, was mir Sicherheit gibt, ohne mich einzuengen. Es läßt mir soviel Platz, daß ich frei agieren kann wie ich will. Das Netz ist beweglich und geht mit mir an jeden beliebigen Ort.
Ich sehe auf dem Grund des Mörsers einen Globus.
Ich liege auf einer Wiese und eine riesige Spinne webt über mir ein Netz in Form einer Hängematte. Die Spinne hat Flügel, legt mich in die Hängematte und trägt mich so durch die Luft. Ich fühle mich sehr wohl.
Zum Schluß möchte ich noch mein Körpergefühl jetzt beschreiben: Ich fühle mich wie von oben bis unten durchgeputzt, innerlich sauber.
Ich werde meine Vorsätze Stück für Stück verwirklichen und nicht alles auf einmal versuchen.
Ich weiß nun, daß Heimat für mich darin besteht, immer weiter zu wandern, immer wieder zu suchen. Sowohl körperlich, als auch geistig.

V2
Reiben war mühsam.
Sehe drei Buchstaben im Mörser: ICI ( frz.: hier)
Ich fahre ein Dreieck beim Verreiben. Dies nehme ich als Angabe, meinen Wohnsitz in Zukunft an drei Orten zu haben.
Die Spinne zeigt mir, wie sie ein Netz macht und so soll ich auch zwischen den drei Orten mein Netz spinnen.
Dann stehen wir unter dem Netz, sie sagt mir: Unter dem Netz kannst du dich sicher bewegen. Laß dir Zeit, bis etwas kommt und schlag dann blitzschnell zu.
Zwischendurch sehe ich Eisenbahnräder.
Ich sehe einen Adler mit zwei Schnäbeln. Dann tauche ich in Wasser ein. Zum Schluß sehe ich ein Seepferdchen.

V5
Die alte Spinne aus Rußland kam nochmal. In der C3 hieß es ja für mich immer rausgehen. Also habe ich heute gefragt: Wie, Wo, Wann soll ich rausgehen ?
Die Spinne antwortet: Im persönlichen Gespräch, verbal.
Ich muß lange überlegen, wie das gemeint ist.
G.v. Kälte. Doch obwohl es mir kalt ist, soll ich die Hände und Füße ausstrecken, immer wieder ausdehnen, strecken.
Die Spinne zieht sich nur zusammen, wenn sie vergiftet wird. Ein Bild von einer Spinne, die mit Insektengift vergiftet wird. Vielleicht ich in einem früheren Leben ?
Ich frage mich, was mich vergiftet hat. Die Spinne antwortet mir: Von deinen eigenen Gedanken, von deinen gedanklichen Verstrickungen.
Da bekomme ich ein Ziehen im Nacken, rechts zum Kopf hin.
Ausdehnen, tanzen, den Bauch zeigen. Dann sehe ich eine Spinne, die tanzt und hat auch wieder alle Beine.
Ich sehe nacheinander viele Tiere. Besonders ein Tier, welches sich in viele Andere verwandelt. Dann frage ich, wo ist denn hier die Spinne ?
Ich sehe einen Halbmond im Mörser mit einem kindlichen Gesicht. Dazu die Botschaft: Die Menschlichkeit steht im Zentrum. Das Wesentliche herausfiltern. Respekt.
Dann sehe ich Landschaften, Gruppen von Inseln, spüre den Wind. Ich möchte lange so weiterfliegen.
Es vergeht zu schnell. Die Zeit.

V1
Ich liege auf dem Rücken, die Spinne kommt über mich. Ich weiß, es ist der Moment, wo ich sterbe. Jeder braucht einen Begleiter, wenn er stirbt. Jeder braucht sein Vögelchen, wenn er rübergeht. Wenn man stirbt hat man Angst, deshalb braucht man jemanden, mit dem man sprechen kann. Dem man seine Angst mitteilen kann.
Wenn wir den Sterbenden Niemanden mitgeben, um rüberzugehen, nehmen sie einen der Lebenden mit. Sie sagen der Seele eines Lebenden: Ich habe solche Angst, würdest du mich bitte begleiten ? Oft willigt die Seele eines guten Freundes oder nahen Verwandten dann ein.
Diese Seelen leben dann halb in der Welt der Toten und halb in der Welt der Lebenden, was zu einem Problem wird.
Heilige Erregung. Gefesselt zu sein von Jemanden, sich fesseln lassen von Jemandem. Ein Geheimnis miteinander teilen.
Die Spinne gibt dem Geheimnis die Würde zurück. Geheimnisse haben auch einen positiven Aspekt: Wie schön es sein kann, mit Jemandem ein Geheimnis zu teilen. Das Gefühl, wir zwei sind die Einzigen auf der Welt, die das wissen und sonst niemand. Die tiefe Verbundenheit.
Es scheint also nichts dagegen zu sprechen Geheimnisse zu haben. Es hat mehr etwas damit zu tun, wieviele Geheimnisse ein Mensch hat. Wieviele Geheimnisse verträgt das Leben ? 
Wenn ein Mensch zuviele Geheimnisse hat, spüren das die Anderen und meiden ihn. Vielleicht wird ein Mensch der zuviele Geheimnisse hat Spinnenkrank. Er wird kalt und düster. Man fürchtet sich vor ihm. Wie man sich vor den Spinnen fürchtet. Man möchte ihn nicht zu nahe kommen lassen. Etwas an ihm mahnt zur Vorsicht.
Dann kommt mir auch noch das Hell's Angels Sprichwort in den Sinn: Three man can keep a secret if two are dead.
Zum Schluß, auf einer ganz anderen Ebene: Was wäre, wenn die Welt selbst ein Geheimnis wäre, von den Spinnen erschaffen und gut gehütet vor dem Universum ?



Danke
an alle Spinnen die mit uns waren!


Das Foto stammt von Sara



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