Kreuzspinne
30/31. August 2003 in Berlin

Aranea - Kreuzspinne

C4

V3
Ich habe den Satz gehabt, genauso wie wir den Milchzucker rühren, genauso oft wird  Arznei  als Heilmittel gerührt. Dieser Prozeß sorgt nicht nur dafür, daß die Erde sich dreht, er trägt auch ein Stück zur Heilung der Erde bei.
Dann habe ich in die Runde geschaut, fünf Personen haben gerührt, sie waren die einzelnen Kontinente und mein Mörser war die Erde, die dadurch gedreht wurde, daß die anderen sie berühren. Ich habe gar nichts machen brauchen, es hat wie von alleine gerührt.
Die ganze Leere, die ich vorher hatte, wurde gefüllt, alles klang wie Glöckchen an Weihnachten. In den letzten Abschnitten des Verreibens war ein Gefühl von Zufriedenheit, von Licht umhüllt zu werden, davongetragen zu werden, auf den Wellen des Lebens zu reiten, zu sterben, ganz oft war der Tod auch präsent. Akzeptieren des Todes und ganz viel Ruhe.

V2
Zuerst hatte ich das Bild, daß ich auf einer Spinne, wie auf einer riesigen Wasserschildkröte auf dem Ozean schwimme, sie trug mich über das Meer. Das Geräusch der Pistille klang wie die Töne der Wellen.
Danach kam ich in eine unterirdische Höhle in den Wald, wie eine Zwergehöhle, dort stand ein riesiger Mörser und es saß eine Spinne davor, die sagte: "Hier wird die Welt gemacht, weißt du das denn nicht ? Und die Substanz, daß ist der Stoff, aus dem die Welt gemacht wird."
Manchmal war ich selber die Spinne, dann war es wieder eine Spinne, die mir gegenüber saß, das wechselte. Ich war sehr beeindruckt und erstaunt, daß es so etwas gibt. In meinem Mörser sah ich beim Verreiben dann eine Spirale, die immer tiefer und tiefer in die Erde führte.
Danach hielt ich meinen Mörser ans Fenster, um der Welt zu zeigen, was wir ihr anbieten können, was wir ihr jetzt geben können. Ich wollte diese Substanz der Welt zeigen und habe mich gleichzeitig verabschiedet von den Spinnen. Habe mir den Staub des Milchzuckers über Haare und Haut gestrichen und dachte, das ist für mich wie ein Schutz und gleichzeitig der Abschied.
Die letzte Idee war, daß wir hier eine Art von Alchemistenschmiede sind, wir schmieden an einer neuen Welt, wir haben in zwei Tagen etwas Neues geschaffen, was wir der Welt jetzt geben können.

V4
Ich hatte das Bild von meiner Mutter zu Hause, wenn ich mich mit ihr streite, der Streitpunkt war vollkommen belanglos, es ging eigentlich um etwas ganz Anderes. Es war, als ob meine Mutter ihre Fäden verloren hätte, als ob sie das Netz nicht mehr beisammen halten kann. Ihr Netz löst sich auf und ich muß einspringen, um die Fäden beisammen zu halten. Ein Gefühl von Wut, von Überforderung. Es sind nicht meine Fäden, ich weiß nicht, wie sie zu kitten sind, ich will sie aber auch nicht loslassen, weil meine Angst zu groß ist, was dann überhaupt aus dem Netz wird, das sie gesponnen hat.
Dann bekam ich eine große Angst vor Identitätsverlust, wenn ich denn diese Fäden loslassen sollte. Ein Gefühl, daß ich gar nicht weiß, was dann danach kommt.
Habe mich dann an meinen Kraftplatz begeben, eine kleine Lichtung innerhalb eines Waldes, rundherum umgeben von Buchen, in der Mitte ein großer Buchenstamm, auf dem auch die Spinne saß und ich sie fragte: "Kann ich die Fäden überhaupt loslassen ? Was passiert, wenn ich die Fäden loslasse?"  Sie meinte: "Du mußt sie loslassen, denn es sind nicht deine Fäden, es kommt die Zeit, wo du dein eigenes Netz spinnen wirst!"
Auf meine Frage, was passiert, wenn ich sie loslasse, meinte sie: "Nichts, du beginnst, dein eigenes Netz zu spinnen. Spinnenkinder sorgen sich nicht um die Spinnenmütter !"  Da kam ich mir sehr überheblich vor, da ich versucht hatte, das Netz meiner Mutter zu kitten. Ich fragte dann, wann ein Netz brüchig wird und sie meinte, wenn es alt ist und die Zeit kommt, ein Neues zu spinnen. Ich fragte dann, wann ist denn die Zeit soweit und sie meinte: Du wirst die Zeit erkennen, wenn sie kommt. Dann fragte ich, ob ich etwas tun kann, um meiner Mutter zu helfen und sie meinte: "Lass sie wissen, daß du weißt, wie stark und fähig sie ist."
Daraufhin hatte ich das Bedürfnis, der Spinne danken zu wollen, ich hatte auch das Gefühl, die Spinne tanzen zu wollen, sie spüren zu wollen. Habe dann als Spinne die Spinne getanzt. Das war sehr stark: Mit mir selbst im Lot zu sein, fest auf den Beinen zu stehen, nicht umzufallen, mich nicht erschüttern lassen zu können.
Dann habe ich sie gefragt, wie ich mich bei ihr bedanken kann und sie meinte: Schaffe mir eine Befriedigung und es kam mir sofort ein Bild aus meinem Garten, wo sich unter einem kleinen Vordach, wo wir Holz für den Kamin lagern, seit jeher etliche Kreuzspinnen angesammelt hatten, dass ich da beizeiten dann die Netze zerstört und die weggemacht habe. Ab jetzt werde ich die Kreuzspinnen dort lassen und suche mir einen anderen Platz für meine Holzscheite.
Dann bin ich wieder an meinen Kraftplatz gegangen und habe wieder mit der Spinne getanzt, wie ich mit der Spinne am tanzen bin, tanzt sie ja immer mit, ich tanze ja um ihren Baumstamm herum. Als ich mich um die Spinne drehe, dreht sie sich immer mit, spiralförmig gegen die Erde.... mit diesem tanzenden Bild bin ich wieder zurückgekommen und bin damit auch sehr zufrieden.

V14
In der ersten Runde saß die Spinne neben mir, sie kam regelrecht gesprungen. Sie hat sich auf meinen Unterbauch gelegt, die Beine auf meinen Körper und ich habe gespürt, daß sie sich so eingräbt. Als sie ganz drinnen war, habe ich ein Schlittern gespürt, die Harnwege entlang über die Gebärmutter bis zu meiner Vagina. Als ich sie fragte, was sie da macht, hat sie gesagt, daß sie mich innen reinigen will. Sie hat mich dann gereinigt, dabei habe ich wie ein Hämmern und Meißeln gespürt von ganz alten, angestauten Sachen, die heraus müssen.
Als ich angefangen habe mit dem Pistill im Mörser zu drehen, hatte ich das Bild, daß auch die Spinne anfängt, sich in meinem Inneren zu drehen, wie ein Kreisel. Sie hat mir erklärt, daß sie im Drehen alles abmacht, alles gereinigt wird.
Dann empfand ich eine große Traurigkeit über die weibl. Verletzheit, über meinen sexuellen Mißbrauch und die Verletztheit und Demütigung von allen sexuell mißbauchten Frauen in der Welt. Ich mußte dann weinen, mein ganzer Körper hat gezittert, meine Beine haben gezittert und doch wußte ich, daß ich immer weiter drehen muß, sonst wird das unterbrochen. Ich habe auch diese Spirale immer gesehen und ich wußte, ich muß das jetzt für alle Frauen weiter drehen, ich darf nicht aufhören, sonst unterbreche ich diese Reinigung und die Lösung. Das ist mir sehr schwergefallen. Dann war die Runde vorbei, ich habe die Augen geöffnet und es hat geregnet. Dann habe ich mich hingelegt, die Augen geschlossen, als ich sie wieder aufmachte und wieder anfing zu reiben, schien die Sonne.
Es kam dann immer wieder dieser Satz: Alles fließt! Die Spinnen sagten: "Wir Frauen müssen uns befreien, wir müssen es rauslassen, wir müssen schreien. Es muß alles raus, es soll alles fließen. Wir machen uns krank, wenn wir alles schlucken und alles in uns vergraben und die Spinne hilft uns dabei."
Als ich dann wieder lag, war mein ganzer Körper plötzlich voller Spinnen, sie haben alles aus mir rausgesaugt, alles was da angesammelt war. Ich habe dann den Spinnen die Frage gestellt, was ich den Frauen sagen soll und sie haben gesagt: "Die Frauen sollen aufstehen und Frau sein und das weibl.Potenzial entdecken, sollen keine Masken tragen und keine Kostüme und nicht die Männer nachahmen. Wir sind Frauen und Männer sind Männer und sie sind anders und das ist gut so und Männer sind toll. Wir können uns begegnen und jeder den Anderen so sehen und bewundern wie er ist und wieder zurück zu uns kommen. So kann jeder das andere Geschlecht bewundern und akzeptieren, eigentlich ganz einfach."

V9
Bei mir war ganz wenig. Als ich euch sah, wie ihr gerieben habt fand ich das sehr schön. Es war total konzentriert, jeder auf seine Art, total individuell und trotzdem haben wir alle das Gleiche gemacht, wir haben es als Gruppe gemacht.
Die Spinnen haben mir gesagt, daß ich ein Buch zu Ende lesen soll, es heißt Ñ Der alte Gartenì und ich soll es allen Menschen erzählen. Es ist ein modernes Märchenbuch und die Menschen sollen es lesen, weil darin die ganz kleine Tier,- Pflanzen,-und Wesenwelt der Erde nahegebracht wird. Es sind zwei Kinder, die eine Reise durch die Erde machen zu den Maulwürfen, zu den Mäusen, zu einer Blumenzwiebel, zu einer Buchenfrau, aber auch zu grausamen Situationen. Aus den Augen der Vergrößerung, was Menschen normalerweise nicht sehen und ich soll es ganz vielen Kindern vorlesen.
Die Spinnen haben wir etwas von der Gier erzählt. Auf meine Frage, was wir da tun können, sagten sie, wir sollten mit dem zufrieden sein, was uns das Leben schenkt und aus dem vergleichen mit Anderen und der ständigen Bewertung heraustreten.
Dann habe ich noch einmal etwas für mich persönlich gefragt zu dem Thema Gier und sie sagten, daß ich mich einfach nur fragen kann in dem Moment, wo es kommt ob ich es wirklich gerade brauche und ob es mir gut tut, daß was ich jetzt gerade begehre.
Dann habe ich auch noch den Spinnen gedankt, daß sie uns jetzt als Heilmittel dienen und auch allen Kühen, die uns die Milch für den Milchzucker gegeben haben.

V5
Ich wollte da weitermachen, wo ich bei der C3 aufgehört hatte, wo ich einen Kloß im Hals hatte. Es kam ein Gefühl von Leichtigkeit und Freude, der Kloß war immer noch da, hat sich aber leicht gelockert gehabt. Ich bin einfach drangeblieben und versucht, was es ist. Es kam aber keine Antwort, bis zum Schluß bin ich nicht draufgekommen, was es ist. Es ist wohl das, daß was mit mir zu tun hat, das ist mir zum Schluß auch klargeworden, daß ich einfach nicht mehr an mich halten soll, das was mich persönlich betrifft in bestimmten Bereichen, sondern  auch sagen soll, was Sache ist, es auch einfordern soll. Das ist eine ganz persönliche Sache von mir eigentlich. Bei dieser letzten Verreibung kam einfach schlichtweg so eine Freude, eine Kraft so aus dem Bauch hochgestiegen, so ein Gefühl, was einfach so kam, weil das Ganze zum Abschluß kam auf der einen Seite und auf der anderen Seite auch spürbar war, welche Kraft dahinter steht, hinter diesem Tier, hinter der Begegnung die wir gemacht haben.

V12
Es ist mir kalt geworden, bei anderen Verreibungen war es mir eher heiß, es sind mir auch kaum Gedanken gekommen, außer Angst. Ich habe Angst vor dem großen, giftigen Stachel im Herzen und ein großes schwarzes Loch in mir.
Meine Mutter will eine Funktion Kind und sie behauptet, mich zu lieben und ich bin da drin mit dieser Vorstellung eines Lebens in einer äußeren Hülle, ich weiß nicht, ob ich da weitermachen möchte. Dieses Verhältnis Mutter/Kind als eine Funktionale gesehen, wie man sich so verhalten muß, daß das nach außen darstellbar und stimmig ist für die Außenwelt. Dann kam auch, du mußt auch den Tod akzeptieren, du darfst nicht dagegen rebellieren, weil mir das alles so tot vorkam, düster und schwarz.
Mein Problem ist, daß meine Mutter nächsten Freitag 80 Jahre alt wird und ich hatte den Wunsch bis zu ihrem Lebensende nicht mehr mit ihr reden zu müssen.
Sie ist aber kein Monster, daß Schlimme ist, ich fasse es nicht.
Es kam dann schon eine Geschichte, daß ist natürlich nicht ganz hilflos, daß das Moment der Eigenständigkeit, die hier im Raum gestanden hat das Einzige, was ich sagen kann ist, ich habe meine Werte, sie hat ihre Werte und dazwischen gibt es nichts.  

V8
Es kam der Satz: Wer glaubt, alles zu wissen, erfährt nichts mehr!
Das hat mich auf den Boden geholt, ich hatte das Gefühl, daß ich absolut nichts mehr weiß. Zu allem, was in vorigen Stufen passiert war hatte ich keine Anbindung mehr, konnte keinen Bezug mehr zu den Spinnen herstellen. Habe mich wie in einer Krise gefühlt.
Zu den Spinnen fehlte die Anbindung, ich bin ein Mensch und sie sind Spinnen und mein Inneres ist auch ein Mensch und keine Spinne. Das hat mich runtergezogen, denn ich hatte mich in den letzten Tagen sehr identifiziert mit der Spinne.
Das Thema bei der C4-Stufe war immer ganz klar: Es geht um Tod und Abschied von der Spinne oder von meiner Mutter. Beim Reiben hatte ich das Gefühl, daß ich nun die nächste Generation bin und etwas Neues mache, aber gleichzeitig etwas Altes, was vor mir auch schon gemacht wurde.
Ich bin keine Spinne, sondern ich bin ein Mensch
Ich bin nicht meine Mutter, sondern ich bin ich selbst.
Bei der Spinne und meiner Mutter habe ich mich bedankt und gemerkt, daß ich da noch nicht fertig bin. So muß es sein, wenn die Eltern sterben und man ist dann die nächste Generation. Man macht dann zwar etwas Neues, gleichzeitig aber auch etwas Altes, aber trotzdem das Gefühl von Unabänderlichkeit, man kann das Schicksal nicht ändern. Dann ist mir klar geworden, daß ich sterben werde.
Es kam der Satz: "Es gibt nichts, was man ändern kann, man kann nur aufhören, sich zu sträuben. Die Spinne ist ein Teil von Wirklichkeit, ein Teil von dem, was in uns allen drin ist. Ein wichtiger Teil, weil es dabei um Abnabelung, Sterben und Tod geht." Aber nur ein Teil zum Glück, sonst wäre ich jetzt sehr deprimiert.

V11
Zuerst sah ich das Haus meiner Eltern und den Ausdruck "Keine Zeit und Hektik." Vorher hatte ja schon jemand gesagt, daß man nicht warten kann. Das man während man das Eine tut schon das Nächste im Kopf hat.
Zu mir hat man mal gesagt, ich solle mich in Fürsorglichkeit üben. Das war meine Frage an die Spinne, was ich denn da tun soll? Ihre Antwort war, daß wenn ich nicht den inneren Impuls habe, jemanden zu helfen, weil er krank ist, dann soll ich es nicht tun. Denn damit würde ich den Anderen belügen und mich selbst auch.
Dann habe ich die Einschränkung vorgenommen, daß man schon immer seinen inneren Impulsen folgen sollte, außer wenn es darum geht, jemanden zu töten bzw. physische Gewalt anzuwenden, alles andere sollte man aber tun. Es ging mir echt um die Frage: Was da ist, kann ich das jetzt ausleben oder nicht? Der Gegenspieler dessen ist einfach immer nur Angst.
Die Spinne hat mir auf meine Frage wobei sie mir hilft geantwortet, sie hilft mir, mich aus ihrem Faden, der sich schon wie ein Kokon um mich gelegt hat, zu befreien. Der Faden stellt Denkstrukturen, Verhaltensmuster, Glaubenssätze, Gedankenkonstruktionen dar und sie kann mir helfen ihn loszuwerden, zu zerschneiden.
Außer ein JA war dann erstmal gar nichts mehr, das Ja zu einem selbst. Sobald man den ersten Schritt getan hat, gibt es kein Zurück mehr, ein bischen fanatisch wurde es dann plötzlich.

V10
Bei mir war nicht allzuviel. Den Rhythmus des Reibens fand ich sehr angenehm, hat mich sehr an Klangschalen erinnert, wie eine Melodie. Warten und beoabachten war gut.
Als V9 gerieben hat, hatte ich den Impuls, eine Maus verreiben zu wollen..

V13
Fühlte mich sehr erschöpft, die Erkältung im Kopf fing gestern, jedesmal wenn ich anfing zu reiben, mußte ich niesen.
Habe keine Kraft mehr ins Reiben gelegt, bis zur C3  habe ich versucht, jedes Molekül zu treffen, jetzt habe ich es mehr gleiten lassen, es war runder und leichter, der Pistill war wie ein Pinsel, wie ein edler Füller. Mit dem Loslassen wurde auch mein Kopf wieder klarer und ich habe gedacht, diese Erschöpfung ist auch von diesen beiden Tagen, die ich sehr intensiv fand aber auch von den letzten Monaten oder sogar Jahren, weil ich immer zuviel festhalte oder Kraft hineingebe. Die Sätze, die von allen bisher kamen fand ich alle total fantastisch, ich hätte gerne eine Sammlung von Aphorismen, von diesen Weisheiten. Mein Satz: "Die Hingabe ist wichtig, nicht die Form."
Ich bin jetzt auch PR Referent, verpacke also immer aber merke, die Hingabe ist wichtiger.
In der letzten Runde habe ich den Spinnen gedankt, ihnen meine Achtung, meinen Respekt
gewidmet, wurde auch traurig, daß es jetzt die letzte Verreibungsstufe war.

V7
Ich war im Inneren des Mob gewesen. Es sind Bilder gewesen
Fäden pflegen ist die Religion der Spinne und damit ehren wir sie auch. Wenn wir jetzt die Fäden spinnen und sie der Spinne widmen, stehen sie unter ihrem Schutz. Sie kann uns dabei dann auch helfen, es geht um diese Selbstbestimmtheit. Wir haben das Bewußtsein, daß wir die Fäden auch jederzeit wieder loslassen können. Die gesunde Spinne selber läßt sich nicht einspinnen und wenn man denkt, daß man von jemandem eingesponnen ist, daß man sich eigentlich selber eingesponnen hat.
Es kam dann nochmal der Wolf, der wenn er gesund ist in´s Rudel gehört und erst wenn er krank ist der Spinne ähnlich wird.
Dann kam noch einmal etwas, da ging es um die Erde und in der Erde drinnen, ob die Spinne vielleicht ein Inkarnations,- vielleicht aber auch ein Exkarnationsmittel (DD. Arsen)?

V6
Vorher empfand ich die Geräuschkulisse immer wie Musik, dieses Mal fand ich es am Anfang  sehr unangenehm, es war auch sehr mühsam zu reiben, trotzdem war die Zeit irgendwie, es war einfach schnell vorbei.
Hatte auch Schmerz im Sonnengeflecht.

V1
Das Zentrum dieser Spinnen wie sie einander begegnen oder wie sie einander begegnen ist vielleicht nicht so Liebe, wie wir sie kennen.
Das Männchen sollte etwas haben, weswegen das Weibchen es am Leben läßt. Man muß als Männchen schon etwas mitbringen. Eher nicht so pulsatillahafte, pflegerische, fürsorgliche Männer, außer sie pflegen vielleicht sehr gut und man denkt, den halt ich mir warm, z.B. für Familie. Männer müßen für Spinnen-Frauen etwas Spannendes haben, dass sie denken, der inspiriert mich.
Die Spinnenweibchen haben ja immer das Bewußtsein der Unausweichlichkeit des Dramas vor Augen, wenn sie in Beziehung gehen: "Ich werde den auffressen!"  Außer er ist total fit, wenn er mir etwas bedeutet, werde ich ihn nicht auffressen.
Das andere Drama ist, daß die Spinnenmännchen im Schwanz  eine Bruchstelle haben, deshalb, damit sie nach dem Sex noch wegrennen können, damit die Weibchen sie nicht fressen. Es kann dann zwar weiterleben, aber mit Schwanzverlust. Die Männer gehen von der Spinnenfrau weg und sind beschnitten. Die Frauen bleiben zurück und haben diesen abgebrochenen Schwanz im Bauch .
Dann ist mir Poppelbaum eingefallen, der spirituelle Zoologe aus den 50er Jahren. Er hat geschrieben, daß es nur zwei Tiere gibt, die mit den Mundwerkzeugen begatten: die Spinnen und die Kraken. Wie das Spinnenmännchen hat auch die Krake die Möglichkeit diesen einen Fangarm abbrechen zu lassen und das abgebrochene Stück bleibt in dem Weibchen.
Dann fiel mir ein, daß sich Nutten nicht küssen lassen, daß der Mund vielleicht die größte Intimität überhaupt hat, das ist vielleicht auch das Obzönste am Mensch. Gleichzeitig wissen wir aus der Homöopathie, dass es kein Mittel gibt, was so sehr mit der Verletzung der sexuellen Würde der Frau zu tun hat wie Sepia. Durch das, was wir hier erlebt haben denke ich, daß bei Frauen, die sich so sehr nur noch mit Frauen organisieren möchten (wir Frauen müssen, etc..), daß man dabei neben Sepia auch an die Spinne denken sollte.
Dann fragte ich mich, wieso sich die Indianer und die Aboriginis so gut mit Spinnen auskennen. Sibirier haben nichts am Hut mit Spinnen. Was bedeutet die Orientierung an der Spinne für größere Kulturgemeinschaften, das wäre dann schon die Stufe C5, C6.
Am Schluß kam noch dieses sich Verlieben ins Unerreichbare, ins Verbotene, der Film "Kiss of the Spiderwomen". Darin geht es um zwei Gefangene, die sich eine Zelle teilen. Der Eine, ein politischer Kämpfer, der anderer homosexuell. Der Politische hatte sich in eine Frau aus der Oberschicht, aus der Bourgoisie verliebt, nicht in eine Proletarierin, obwohl er Klassenkämpfer war. Der Schwule verliebt sich in den Politischen und nach einiger Zeit schlafen sie miteinander, was dem Politischen abverlangt, seine Überzeugungen ein weiteres Mal zu überdenken.
 



Danke
an alle Spinnen die mit uns waren!


Das Foto stammt von Sara



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