Schildkröte - Caretta caretta
C 4
V9
Ich war eine alte, weise Frau und habe auf mein Leben zurückgeblickt
und war sehr zufrieden. Ich habe mich als junge Frau gesehen, bei der Schildkröten-Begegnung,
wie ich da sitze und reibe, es war gut.
Der Kreis hat sie da geschlossen, denn zu Beginn hatte ich auch schon
mal dieses Gefühl von dem ganz Weisen und von dem ganz Jungen.
Füße, eiskalt, wie tot, schmerzen vor Kälte
Knieschmerzen, von Anfang an (erst dachte ich das es durch meine
Sitzhaltung kommt, aber bei anderen Seminaren hatte ich es nicht)
Nacken-Hals, rechts jucken
Habe wieder versucht, nach der Einsamkeit zu fragen, habe aber keine
Antwort bekommen, vielleicht auch, weil ich gleich schon los muß
und selber nicht mehr in der Lage bin, ein so tiefes Thema mal eben aufzudecken.
Die Schildkröte hat mir im Prinzip einen Spiegel hingehalten und
ich habe es selber dann auch verstanden. Es ist so wie ihr Prinzip,
sie sagt mir nichts, sondern sie läßt mich alleine drauf kommen.
Und auch die Schildkröten sind stolze Tiere, es ist ein bischen respektlos,
so eine Frage zu stellen, wenn ich schon garnicht mehr da bin.
Bei dieser C4 hatte ich eine tiefe Ruhe, ohne Hast. Daran möchte
ich gern wieder anknüpfen im Alltag. Das war auch ihre Antwort auf
meine letzte Frage, was ich noch für sie tun kann: Mich an diese Ruhe
zu erinnern, diese tiefe Ruhe.
V10
Ich bekam Antworten die Frage, was ich für die Schildkröten
tun kann. Wenn ich im Uhrzeigersinn verrieben habe, bekam ich die Antworten,
während gegen den Uhrzeigersinn eher Sachen kamen, die noch mit der
C4 zu tun gehabt haben.
Zuerst sagte mir die Schildkröte, daß ich allen, die
ich treffe, von dieser Begegnung erzählen soll. Das ich es in die
Welt hinaus tragen soll, daß es ganz wichtig ist, auch wichtig,
welche Erfahrungen wir hier gemacht haben, daß das auch zu erzählen
ist, ohne Scheu. Ihr Bild soll ich bei mir am Bett aufhängen. Ein
Lied singen ist wichtig in der nächsten Zeit. Für das Meer beten,
für alle Geschöpfe, die im Meer sind, da gehöre ich auch
hin. Ich soll mich intensiv für die Meeresgeschöpfe einsetzen,
daß ist ein großes Thema für mich, es kann eine Aufgabe
für mich sein kann, Greenpeace usw.
In der anderen Verreibe-Richtung tauchte eine große Spirale auf,
wie eine Galaxie. Ich fragte sie, was das mit der Spirale auf sich hat
und wo sie bei ihr zu finden ist. Sie hat gesagt, ich soll mal suchen,
ich werde den Eingang schon finden. Ich habe in ihre Augen geschaut und
wußte, daß da der Eingang ist.
Ich sollte dann nackt ins Meer springen und da würde ich den Eingang
schon finden, das war dann auch so. Ich begegnete einer Schildkröte,
sah ihr in die Augen und war dann in dieser Spirale drin und es ging dann
um das Meer an sich. Es sind viele Geschöpfe, auch Fabelwesen aufgetaucht,
wie in einem Film. Alles Leben beginnt im Wasser und ohne Wasser kein Leben,
sagte sie, du bist nun im Lebenselexier, mitten drin. Aller Anfang war
im Wasser, es ist schön im Wasser zu sein. Jetzt hast du aber viel
gesehen, jetzt reicht´s, jetzt hast du es verstanden. Geh einfach
raus.
Dann fiel mir ein, daß ich eigentlich schon viel für die
Schildkröten getan habe, z.b. an Weihnachten auf Teneriffa (erzählt
die Story) und im Botanischen Garten neulich.
Die Schildkröte war einverstanden, mein Krafttier zu werden.
Sie erzählte mir von einer Verbindung zum Buckelwal, den ich
über Ambra kennengelernt hatte, daß sie sich schon sehr
sehr lange kennen. Sie hat sehr mütterlich gesprochen, sagte dann
auch noch etwas zu Spinne, sie meinte, die Mutterspinne und ich sind
uns sehr ähnlich. Deine Mutter-Spinne ist auf jeden Fall bei dir,
sie beschützt dich gut, aber sie ist noch nicht dein Krafttier, daß
wird erst in der Zukunft kommen, da kommt noch etwas auf dich zu. Sehr
weise.
V8
Ich habe mit dem Tuch über den Augen verrieben, im Stehen gerieben.
In meiner Hand hatte ich statt dem Mörser eine Schildkröte
und habe sie gestreichelt. In der Mitte meines Blickfeldes erschien ein
helles Licht, es wurde immer heller und es wurde daraus eine Art Theaterbühne,
wo die ganze Welt wie in Miniatur aufgebaut ist, auch Menschen, Autos,
Häuser da waren. Ich habe dann angefangen, damit zu spielen und einfach
einen wichtigen Menschen aus dem Leben rausgenommen. Daraufhin sind die
anderen alle durcheinander gerannt, haben geweint, es war Chaos. Dann habe
ich eine interessante Sache, die sich nicht kannten wieder reingestellt,
daraufhin sind alle hin gerannt, haben gestaunt. Es hat richtig Spaß
gemacht, mit dem zu spielen. Die Idee kam, daß viele Menschen
sich viel zu sehr auf ihre Augen verlassen und viel zu wenig andere Sinnesorgane
benutzen. Vielleicht hatte das damit zu tun, daß ich meine Augen
verbunden hatte.
Nachher habe ich mich wieder hingelegt und meinen Kopf und das Ohr
direkt neben dem Mörser gehabt und dabei den Klang der Mörserschale
laut und deutlich gehört, alle Geräusche im Raum habe ich plötzlich
ganz deutlich und klar gehört. Aus dem, was ich gehört habe,
habe ich mir meine Bilder und Gefühle selber gemacht, das war eine
ganz andere Empfindung, sehr angenehm.
Ich fragte die Schildkröte, was es braucht, um mir zu helfen,
da kam gar nichts. Habe dann in dem Mörser herum geklopft, wollte
damit die Schildkröten aufwecken, habe dann nochmal gefragt. Auf einmal
kam: Ruhe von dem Leben da draußen und einen ruhigen Ort, wo ich
alleine sein kann, dort finde ich es selber heraus. Immer wieder sagten
sie zum Schluß: Erinnere dich an uns! Und das versprach ich ihnen.
Am Schluß war in mir eine tiefe Zufriedenheit, Ausgeglichenheit,
ein ganz normales Glücklichsein, nicht so überschwengliches,
das war schön. Danke an alle.
V7
Ich war wie ein kleines Kind, unvernünftig, trotzig, als ob
ich etwas ganz Offensichtliches nicht einsehen, nicht eingestehen wollte.
Das Rühren finde ich so sinnlos. Dann habe ich überlegt,
was passiert, wenn ich den Mörser in den Spiegel schmeiße? Wer
wird weiterrühren, wer ist gelassen genug? Dabei rühre ich selber
weiter und es stinkt mich an. Die Schildkröte sagt: Niemand zwingt
dich zu rühren, hör doch auf! Das überlege ich mir dann
auch, ich fand es zum Kotzen, ehrlich.
Ich habe aber weiter gerührt und gefragt: Wie passiert eigentlich
Heilung? Das ist ja doch meine Hoffnung. Die Schildkröte sagte:
Indem du den Ort des Schmerzes verläßt, wenn man genug davon
hat und es nicht tiefer geht und der Schmerz ausgekostet ist.
Aber wie geht man weg vom Schmerz, wie tut man das? Die Antwort:
Man entschließt sich und geht immer wieder den ersten Schritt,
immer wieder den ersten Schritt, das reicht. Keiner kann sich den ganzen
Weg vorstellen, es reicht, immer den ersten Schritt zu gehen und dann den
nächsten ersten Schritt, bis man in die richtige Strömung kommt.
Ein Teil von mir rührt gelangweilt weiter und ein anderer Teil denkt:
Bist du blöde, es geht so ein irres Gespräch in dir ab und du
rührst hier so gelangweilt? Ja, ich weiß es schon alles, alles
was ich so höre, weiß ich schon, aber es hat mir nicht wirklich
geholfen. Die Schildkröte sagte: Du gehst nicht den ersten Schritt!
Und das kotzt mich an, ich bin so wütend, was nutzt mir das alles?
Dann wieder das Bild der Schildkröte alleine im Meer und ich kann
es ganz einfach aushalten. Keine Tränen...
V6
Es geht jetzt mehr um andere Themen, weniger um Körpersymptome
Ich bin mit meinem türkisfarbenen Tuch in die Wellen getaucht,
mit jedem Ein,-und Ausatmen gab es auch eine Welle im Meer, eine Übereinstimmung
des Atems mit dem Schaukeln des Wassers.
Ich fragte die Schildkröte: Wohin? Sie sagte: Wir gehen zu den
Mayas, denn dort bin ich Königin. Wir kamen dort an Land, sie
stieg aus dem Wasser und wurde wirklich empfangen, man hatte auf sie gewartet,
sie wußte auch ganz genau, warum sie dort hin schwimmt und nicht
woanders hin. Bisher hatte ich angenommen, daß sich die Schildkröten
eher in Richtung Asien bewegen.
Sie hatte aber ein klares Ziel und ich staunte.
Sie sagte, daß sie hier ein Orakel ist, die Zeichen auf ihrem
Rückenpanzer werden wie ein Orakel gelesen, so wie auch in den Planeten
gelesen wird. Es war ein unglaublicher Glanz dieser Kultur, das hat
mich sehr beeindruckt, aber ich wußte nicht, was ich eigentlich dort
zu tun habe. Sie sagte: Vergiß nie diesen Glanz, diesen Prunk, dieses
strahlend-mächtige dieses unglaublichen Reiches, so haben Menschen
auch gelebt.
Etwas mehr Glanz und Prunk, eine innere Kultur dafür soll ich
in meinem Leben schaffen. Nicht im Außen, sondern im Inneren.
In der C4 ging es um gesellschaftliche Aspekte. Prunk und Glanz,
diese Mächtigkeit im positiven Sinne gibt es in der heutigen Gesellschaft
gar nicht. Vielleicht kann man es nur noch im einzelnen Menschen finden.
Durch die Verflachung der Globalisierung können solche Reiche nicht
mehr existieren.
Für mein Leben soll ich Ruhe und Besonnenheit finden, damit
soll ich meinen Weg gehen.
Das Gefühl blieb, daß ich die Schildkröte nicht
so richtig verstehe, habe sie gefragt, ob sie denn mein Krafttier sein
würde? Ihre Antwort war: Nicht Krafttier, sondern eher ein Leittier,
da weiß ich nicht genau, was das bedeutet.
Dann kam mir die Idee, daß ich unbedingt selber Schildkröten
haben möchte, aber im selben Moment wußte ich, mein Streichelangebot
interessiert die überhaupt nicht, wichtig ist, daß ich sie an
den Platz setzte, wo sie hingehört. Es geht überhaupt nicht
darum, eine Schildkröte zu haben.
Danke an alle, an die Schildkröte, an den Raum, es war etwas sehr
besonderes.
V5
Ich frage sie, was ich noch von ihr lernen kann außer der Stille
zu lauschen, stille Fragen in den lichten weiten Raum zu stellen, in Stille
geschehen lassen und langsam zu treiben. Sie sagte zu mir, daß ich
ein Mensch sei, die Schildkröte in mir behalten solle und weitergehen
solle, immer noch eine Runde weiter. Eine ganz lange Zeit hat sie immer
ÑWeiter, weiter, weiterì gesagt.
Sie hat auch gesagt: Du brauchst nicht zu sein, wie ich, du brauchst
nicht mein Kind zu sein. Gehe weiter, wie ich gehe oder fließe
oder schwimme oder fliege. Geh weiter und lausche, weiter, weiter, weiter.
Dann kam ein Bildwechsel. Oft habe ich wie ein "inneres Standbild"
in mir, eine Landschaft, auf der ich oben am Rand eines Felsen sitze und
es geht in ein Tal hinunter. Manchmal ist ein kleiner Bär dabei, manchmal
mein Schaf. Dieses Bild hat sich plötzlich verändert. Am Rand
des Felsens war nicht mehr ich, sondern viele Schildkröten. Sie haben
ins Tal hinunter geschaut und dort war ich, ich ging oder schwamm dort.
Ich war ganz beruhigt.
Die Schildkröten wollten mir eigentlich sagen, daß ich
nur loslassen soll, einfach lassen soll, Zeit lassen soll. Ich war
ganz bei mir. In dieser zweiten Runde habe ich gemerkt, daß ich einen
Teil meiner Frage vergessen habe zu stellen. Das hat mich daran erinnert,
daß es mir oft so geht. Das mir manchmal 10 Min. nach einer Situation
einfällt, was ich noch hätte fragen können.
Dann habe ich die Schildkröte eben noch mal gefragt, und sie sagt
zu mir: Es ist nicht schlimm, daß ich es vergessen habe, sie würde
mir das immer wieder sagen. Dann sprach sie so: Immer wieder, immer wieder
usw. Da war ich wieder beruhigt.
Sie sagte zu mir, daß sie immer da seien und ihre Augen immer
auf mich haben würden.
Es war traurig und ganz tief. Geh nur weiter, bleibe irgendwo und geh
weiter und geh weiter, haben sie immer gesagt. Plötzlich habe
ich bemerkt, daß ich hier im Kreis bin, das alles im Kreis ist, daß
die Schildkröten im Kreis sind, daß ich drehe, der Milchzucker
war auch im Kreis, dann habe ich andersherum gerieben und es war wieder
der Kreis da und ich war beruhigt, daß es einfach immer so ist.
Dann fragte ich sie nochmal, ob es etwas gibt, was sie mir mitgeben
wollen. Sie sagten dann, vergiß nicht die Leichtigkeit, die Schwerelosigkeit.
Dreh dich ruhig andersherum, wenn du willst dann wieder andersherum und
du wirst merken, es bleibt immer ein Kreis. Egal, ob du dich schneller
drehst oder langsamer (sie meinte, den Mörser drehen)
Ich fühle mich müde, aber aufrecht.
Eure Mörser waren, wie das, was Wellen am Strand machen, das feine
Reiben auf den Steinen. Ich sah mich nochmal als Schildkröte, die
an den Strand gekrochen ist und sich gesagt hat: Hei, mal einen Moment
ausruhen!
Und es war schön, hier zu sein und dieser Erfahrung zu machen,
danke schön!
V4
In der C3 paßte alles nicht zusammen, es kam jetzt eine Antwort:
Es ist nicht immer alles glatt auf dieser Welt, mal möchtest
du aus der Haut fahren, manchmal hast du Knieschmerzen, dann bist du wütend.
Es ist eine Frage der Betrachtungsweise und eine Entscheidung. Wenn
du ein Drama willst, mach ein Drama. Wenn du gelassen sein willst, sei
gelassen. Es ist leicht, nicht immer, Dann ist es auch okay. Manchmal
ist es auch gut, das absurde Dritte zu tun oder auch nichts. Die Mitte
ist gut, schwarz und weiß sind gut und bunt ist gut und schlecht.
Wichtig ist, daß ich ich selbst bin, oder nicht ? Da war ich
mir nicht mehr so sicher.
Dann habe ich gefragt, was mit den Knieschmerzen ist, weil die mich
nach wie vor halb verrückt machen. Da war eine Schildkröten-Menge,
die haben etwas wie "Grunsamtscha-Punsamtscha" gesungen, haben sich kaputtgelacht.
Ich dachte mir dann, was Schildkröten-Menge? Ihr seid doch allein,
da haben sie wieder gelacht. Dann kamen Wörter wie Sein, Schein, Bein,
Glücksschwein. Das fand ich zwar lustig, fühlte mich aber auch
verarscht.
In meinem Mörsergrund sah ich dann ein Auge, ich habe das Reiben
dann unterbrochen, um es aufzumalen, daß hätte ich aber gar
nicht müssen, denn es blieb bis zum Schluß. Es hat mich an eine
Begegnung mit einem Pilotwal erinnert, in Indonesien auf einem Schiff.
Wir haben geschnorchelt und die haben ein Spiel mit uns getrieben. Einmal
war ich dann nur noch 5 Meter von diesem Wal entfernt, ich sah in sein
Auge, es war ein paar Sekunden des Erkennens und eine Gefühl, daß
er mein Freund ist, das war unglaublich.
Dann fragte ich mich, was aus dieser Verreibung bleibt. Die Freude
am Tun, Lebenslust, Lust am Rühren, Lust am Tanzen. Um was geht
es denn eigentlich bei der Schildkröte? Ich habe dann ein Bild, wie
ich bekifft in Honduras schnorchle, ich sollte auf Frz.-Kanadier aufpassen,
es war lustig, aber auch eine Katastrophe. Ich sah eine Plastiktüte
und dachte, was für ein toller Fisch.
Was habe ich aufgeschrieben: Es geht um deine Wahrheit, erkenne sie,
hüte sie, aber klammere dich nicht an sie. Es gibt so unendlich viele
Möglichkeiten, Welten zu erschaffen und sie zu zerstören. Ich
hätte endlos weiterreiben können, wurde immer schneller, bin
aufgestanden, dachte; - so, Energie rauslassen. Dann fing es wieder mit
den Knieschmerzen an, dann ging es wieder so runter. Irgendetwas fehlt
doch noch, es ist doch nicht rund, es dauert mir jetzt doch wieder zu lange,
dann wurde ich müde. Dann habe ich mich gefragt, ob es nicht ein Mittel
für einen Patienten von mir ist, der auch Knieschmerzen hat.
Am Schluß war ich dankbar, für das, was kam, aber in mir
bleibt ein Kinder-Trotz. So in der Art: Okay, ich bin jetzt dankbar, weil
Andreas sagt, man soll dankbar sein, aber eigentlich sollte da noch mehr
kommen. Und ich merke auch, daß das nicht sein darf, dieses trotzige,
undankbare, ich würde das ganz schnell weg machen wollen.
Es war aber eine tolle Erfahrung mit euch, auch von gestern zu heute,
wie sich das gewandelt hat. Ganz alleine und dann saßen wir zusammen
und haben zusammen gegessen, was auch ein bischen komisch war für
mich, nicht ganz so dieses Gruppengefühl gehabt, aber es war wie
ein Aufbruch.
V3
Auch ich hatte das Gefühl, daß sich die Schildkröten
über uns lustig machen. Sie sagten, daß sie sich wundern, daß
wir so langsam begreifen. Ich bin wirklich sehr dankbar, denn ich habe
sehr viel Erde durch diese Begegnung bekommen. Dann haben sie mir plötzlich
eine Frage gestellt: Wieso seid ihr so unsicher auf dieser Erde? Ihr
habt den festen Boden unter euren Füßen und ihr solltet ihn
spüren und zwar jeden Schritt. Dann bin ich in einen Dialog hineingekommen
mit ihnen. Als ich sie fragte, was ich für sie tun kann, sagten sie:
Tu es für die Kinder, was ich nicht so ganz verstanden habe. Sie sagten
dann: Ihr seit die Kinder auf diesem Planeten, ihr seid erst sehr kurz
hier und sehr unwissend und unerfahren und ihr sollt erwachsen werden.
Erwachsen und Erwachen waren dabei die gleichen Wörter.
Die Schildkröten sagten, daß sie nicht wissen, was wir für
sie tun können, denn nur wir sind die Menschen und nur wir können
wissen, wie Menschen sich zu benehmen haben.
Benimm dich so, wie du es für einen Menschen für angemessen
hälst und lebe danach. Geht euren Weg. Damit ihr die Weisheit
erlangen könnt müßt ihr immer noch einen Schritt weitergehen,
es war auch klar, daß es nur ein Schritt war. Jede Species hat ihre
Aufgaben und ihr seid auf eurem Weg. Es war auch klar, das es weitererzählt
werden soll, was wir hier erlebt haben.
Es war oft so, daß lange Zeit beim Reiben gar nichts kam, ich
habe aber einfach weitergemacht, dann kamen von alleine Antworten, ohne
das ich etwas gefragt hatte.
Dann sagten sie, daß wir die Meere schützen sollen, denn
es sind ihre Lebensräume, und sie haben uns gedankt, für unsere
Aufmerksamkeit. Mein Gefühl war, daß ganz viele Schildkröten
um uns herum sind. Wir sollen auf unsere Haltung den Dingen gegenüber
achten, Es gibt genug zu tun und erst, wenn du es getan hast, weißt
du, ob es sich gelohnt hat, nicht andersherum!
Dann kam nochmal eine Antwort auf meine allererste Frage: Auch du kannst
dich jederzeit in dir zurückziehen.
In dem Moment habe ich mich mit der Schale zusammen gedreht, es war
ein einziger Strudel, ich hatte starkes Herzklopfen.
Sie sagten, wir sollen nicht so viele Fragen stellen, die Antworten
liegen meistens schon in der Frage. Dann kam ANT-wort (Ameisen-wort),
vor dem Wort, dann noch Langsamkeit, langer Samen, ein Samen braucht lange,
um zu etwas heranzuwachsen.
Danke euch allen, es war eine große Begegnung.
V2
Um mich herum sind tanzende Schildkröten, in wechselnden
Formationen. Sie bilden aus dem großen Kreis kleine Gruppen, die
sich als kleiner Kreis um den großen Kreis drehen und tanzen. Wechsel
der Richtungen, es ist kein gleichmäßiger Rhythmus, der sie
kurz innehalten läßt und eine neue Tanzbewegung machen läßt,
aber es passiert bei allen gleichzeitig. Die Tanzenden werden mehr und
bilden neue Kreise, weiter außen. Das Muster wird komplexer. Aber
das chaotische wirkt von oben betrachtet, wie ein sich bewegendes Mandala.
Fühle die Tanzenden in der 2. Runde auch in meinem Körper,
wie Ströme, die im selben Muster, wie außen in mir fließen.
Sehr angenehm. Fühle eine Mitte in mir, die sich nach außen
fortsetzt. Ich wechsle die Richtung und merke, daß der tanzenden
Kreis um die Mörser sich in der Gegenrichtung weiterbewegt. Ein
klares Gefühl von jede Bewegung, die ich mache wird von einer Gegenbewegung
begleitet. Das führt in ein angenehmes Gleichgewicht, überall
warmes Strömen aus meinen Füßen heraus in die Erde und
immer weiter.
Ich frage: Und jetzt? Gehe deinen Weg, wir begleiten dich, solange
du uns brauchst. Denke daran, daß du die Richtung ändern kannst.
Was mache ich mit der Bitterkeit? Schmecke sie, danach ist alles süß!
Dann sehe ich ein Baby im Wasser, wie auf dem Cover der Nirvana-CD.
Die Schildkröten schwimmen darum herum. Ich fühle ein angenehmes
Brennen im Herzen, der Dorn ist gezogen, das Brennen ist heilend, das Geschenk
der Schildkröten, dafür hatten sie mich eingeladen. Sie freuen
sich über meinen Mut, den Schmerz zu ertragen. Sie haben mir auch
gezeigt, mit ihm umzugehen.
V1
In der C3 war das Thema für mich gelöst. Es war nochmal
eine Flut, eine gute Flut. C4 war eher geprägt von Überlegungen
zum Alltag. Wie unser Wissen in die Welt hinauszutragen ist. Ich habe
überlegt, was wir im Herbst für Begegnungen machen, wie es weitergeht.
Diese Arbeit gut weiterzumachen, wahrhaftig zu sein, den ganzen Anfeindungen,
die auch diese Arbeit mit sich bringt, gelassen gegenüberzustehen.
Die Schildkröte schützt die Einsamen, die von den Schwachen
benutzt worden sind. Zum Trost oder zur Kurzweil oder zu was auch immer.
Sie heilt die Folgen von nicht angenommener Liebe. Das war für mich
nochmals die kollektive Bedeutung. Einerseits, die Verletzungen, die
entstanden sind durch Liebe und andererseits die Folgen von nicht angenommener
Liebe.
Dann kam noch eine andere kollektive Ebene mit diesen Schleiern
dazu. Das letzte Mal habe ich mich auch verschleiert und diese tiefere
Bedeutung, wieso ich es den Teilnehmern eigentlich immer sage und wie wenig
Echo es immer bekommt, daß ich es in Zukunft auch in den Schamanismus-Abenden
wieder mehr erwähnen werde, weil es eine andere Qualität hat
verschleiert zu arbeiten. Das der Schleier im Islam eine Art Pervertierung
erfahren hat. Handlungen, die eigentlich sinnvoll waren pervertieren oft
im Laufe der Zeit, vor allem auch in den Hochreligionen. Das natürliche
Anrecht des Menschen, sich zurückzuziehen, das Anrecht der Frau, sich
zurückzuziehen, wird in dem Sinne pervertiert, indem man sagt: Da,
trag einen Schleier, du wolltest es doch Schutz, wie eine Verballhornung.
Das Verlassen der Freiwilligkeit. Die schale Rechtfertigung gewisser
islamischer Kreise: Bei uns gilt die Frau noch etwas, sie ist hoch angesehen,
deshalb soll sie sich verschleiern, damit sie nicht jeder Idiot ansehen
kann.
Es finde gut, daß dieses Gesetz beschlossen wurde, welches
das Tragen des Kopftuches im öffentlichen Dienst verbietet. Wenn
wir uns in Freiwilligkeit verschleiern, dann wird es helfen, daß
andere Menschen dauz gezwungen werden sich zu verschleiern. Die Schildkröten
werden Frauen dabei unterstützen aus dem Schatten zu treten.
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