Die Aufstellung wurde von mir initiiert um eine Antwort auf die Frage
zu erhalten, ob der durch Salvia divinorum erzeugte Rauschzustand bei schamanischen
Heilungen hilfreich sein könnte.
Vorgehen
Nach der gemeinsamen Anrufung der hilfreichen Geister und der Bitte
um ihre Unterstützung für unsere Arbeit und einem vorbereitenden
Ritual in dem alle der 14 TeilnehmerInnen einzeln ihren Krafttier-Aspekt
kurz vor den anderen tanzten, zog jede/jeder ein gefaltetes Zettelchen
aus der Trommel. Auf einige der Zettelchen hatte ich die Namen der Elemente
des Systems zu dem ich Fragen hatte geschrieben. Folgende "Elemente" kamen
vor:
- Schamanin
- Das Krafttier der Schamanin
- Salvia A (wie sich später herausstellte der gesunde Anteil von
Salvia)
- Salvia B (wie sich später herausstellte der kranke Anteil von
Salvia)
- Patientin
- Die Krankheit der Patientin
Um zu einer objektiveren Aussage zu gelangen, bat ich die TeilnehmerInnen
vorerst nicht zu sagen für welches Element sie in der Aufstellung
stehen. Die StellvertreterInnen suchten nun ihren Platz im System während
die restlichen TeilnehmerInnen sie dabei durch ihr trommeln unterstützten.
Als alle ihren Platz gefunden hatten, begann ich mit der grundlegenden
Befragung der StellvertreterInnen. Die Befragung geschah anonym. D. h.
die einzelnen StellvertreterInnen wussten nicht für wen die anderen
StellvertreterInnen standen und ich wusste es auch nicht.
Basis
RITUALLEITER : "Wie geht es euch?", "Zu wem im Feld habt ihr einen Bezug?"
SCHAMANIN
"Ich stehe fest am Boden, bin stark verwurzelt, habe das Gefühl,
dass meine Beine aus Holz sind wie zwei Holzstiele, mein Hinterteil ist
doppelt so dick wie normal.
Ich habe lange Haare bis zu den Knien und ich bin weiblich.
Am rechten Fuß lief etwas wie eine kleine Maus vorbei."
Bezug: "Ich habe nicht soviel Kontakt zu den Anderen, ich stehe außerhalb."
SALVIA A
"Meine Augen gehen nicht zu, sie gehen immer wieder auf. Das fühlt
sich nicht gut an.
Ich habe einen unsicheren Platz, stehe aber fest."
Bezug: ÑTendenz zur SCHAMANIN und zu SALVIA Bì
KRAFTTIER
"Ich besitze viel Kraft. Ganz viel Kraft. Stehe hier wartend. Stehe
zur Verfügung. Stehe wie angebunden.
Ich fühle mich außerhalb der Gruppe."
"Mein Platz ist okay."
Bezug: "Zu der PATIENTIN. Der direkte Kontakt ging leider nicht,
denn die PATIENTIN ist weggegangen."
KRANKHEIT
"Es geht mir gut. Ich fühle mich erdverbunden, habe kein Bedürfnis,
zu gehen. Ich habe Geduld, keine Eile."
"Mein Platz ist gut."
Bezug: "Kein spezieller, ich kann alle angucken."
SALVIA B
"Mir geht es nicht gut. Ich habe Herzklopfen. Die Knie sind zittrig,
stehe nicht fest. Ich habe Bilder von Wurzeln."
Der RITUALLEITER stellt ihr eine weibliche Kraft (J) in den Rücken
was ihren Zustand verbessert.
"Die Augen offen zu haben ist okay, ich möchte alle anschauen
können."
Bezug: "Ich habe keinen Bezug zu jemand anderem im System, bin mit
mir selbst beschäftigt."
PATIENTIN
"Ich kann schlecht sprechen. Habe Schluckschwierigkeiten. Spüre
ein starkes Herzklopfen. Ein Drehen und Rauschen in mir. Ich glaube ich
kippe gleich um."
Der RITUALLEITER bringt die PATIENTIN aus dem Feld. Daraufhin geht
es ihr besser.
"Ich habe mich gut gefühlt beim Trommeln. Hatte feste Füße
guten Stand. Mein Oberkörper fühlte sich leicht an. Ich hatte
das Bedürfnis zu tanzen."
Bezug: "Irgendwie hatte ich Angst vor dem KRAFTTIER. Ein Gefühl
als wolle es mich herausfordern und ich wusste nicht zu was. Ein Gefühl,
als wollte es etwas von mir, wovor ich Angst hatte. Es fühlte sich
übermächtig an. Aber eigentlich ging es mir besser in der Nähe
des KRAFTTIERES."
Bewegungen
Nach dieser grundlegenden Befragung, teilten die einzelnen StellvertreterInnen
dem Feld mit wer sie sind.
In der Folge sind nun die Bewegungen und Aussagen zu denen es während
der Aufstellung kam aufgezeichnet.
KRANKHEIT
Während die PATIENTIN spricht, geht die KRANKHEIT ein wenig von
den Anderen weg.
"Es ist mir egal was die Patientin da erzählt. Die Nähe zu
den Anderen ist problematisch."
SCHAMANIN
"Als die PATIENTIN das Feld verlassen hat, kam eine große Unruhe
in mir auf. Ich sah ein Bild von einem Wald und in der Mitte ein großes
Feuer."
KRAFTTIER
"Nachdem die PATIENTIN gesprochen hat, gehen meine Hände wie von
selbst auseinander. Die KRANKHEIT interessiert mich."
SALVIA A
"Meine Augen lassen sich immer noch nicht schliessen."
Bezug: "In Richtung der SCHAMANIN ist gut."
SALVIA B
"Mir geht es immer noch nicht so gut."
RITUALLEITER fragt die Umstehenden: "Wie wirkt das KRAFTTIER auf
euch?"
Antworten der Umstehenden:
- In seinem Element.
- In seiner Kraft.
- Isoliert.
KRAFTTIER
"Es müsste jemand kommen und mit mir zusammen arbeiten."
PATIENTIN
"Das KRAFTTIER hat sich sofort für mich interessiert und ist auf
mich zugegangen.
Ich selbst wäre gerne zur SCHAMANIN gegangen. Ich fühlte
mich allein.
Ich erlebte das KRAFTTIER als übermächtig und ging von ihm
weg. Das Weggehen geschah aus Trotz. Es war ein Versuch in die Nähe
der SCHAMANIN zu gelangen.
Es ging mir jedoch schlecht nachdem ich von dem Krafttier weggegangen
war."
SALVIA B
"Mir geht es schlecht, wenn die Patientin redet."
RITUALLEITER fragt sie: "Was würde dir helfen?"
SALVIA B
"Bewegung, um die Schwere wegzukriegen. Es ist anstrengend. Mir fehlt
die Bewegung der Anderen."
(Die SALVIA B schwingt ständig aus den Knien heraus leicht seitlich
hin und her. Die Bewegung ähnelt den in der Psychiatrie als Stereotypien
bezeichneten psychomotorischen Störungen.)
KRAFTTIER
ÑIch bin traurig, dass die PATIENTIN weg ist.ì
KRANKHEIT
"Das ist mir alles zu problematisch, was die PATIENTIN erzählt."
Bezug: Zu SALVIA A und zum KRAFTTIER.
Wunsch: Sich zwischen KRAFTTIER und SALVIA A zu stellen. Sie sollen
sie aber nicht angucken. Ein guter Ort.
PATIENTIN
"Es ist seltsam. Alles ist in mir. Alles was wir hier sehen ist ein
Bild aus meinem Inneren, oder aber es hat alles gar nichts mit mir zu tun.
Das wäre traurig, denn dann wäre ich allein."
Wunsch: Sich vor die SCHAMANIN zu setzen. Sie fühlt sich jedoch
von der SCHAMANIN nicht gesehen.
KRAFTTIER
"Etwas muss sich ändern. Ich bin aufgebracht. Ich brauche Kontakt
und Führung. Ich möchte um mich schlagen."
PATIENTIN fragt ob sie zum KRAFTTIER gehen darf, weil sie sich vom KRAFTTIER
gesehen fühlt. Das KRAFTTIER ist sofort einverstanden.
Die PATIENTIN setzt sich vor das KRAFTTIER auf den Boden, so dass sie
einander anschauen können.
Die KRANKHEIT ist eifersüchtig auf die PATIENTIN. Sie möchte
auch vor das KRAFTTIER sitzen.
Die PATIENTIN kann das verstehen.
SCHAMANIN
"Ich glaube die Maus die vorhin unten an meinem Fuß entlanglief
war ein Krafttier. Sie kam von hinten."
KRAFTTIER zur SCHAMANIN
"Das interessiert mich nicht. Es ist unwichtig was du da erzählst."
KRANKHEIT
"Ich möchte mich weiter weg setzen. Ich möchte doch nicht
zur PATIENTIN. Ich habe ein schlechtes Gewissen."
PATIENTIN ist irritiert durch den Wunsch der Krankheit.
KRAFTTIER schaut zur SCHAMANIN und möchte dass sie näher kommt.
KRAFTTIER gibt der SCHAMANIN die Anweisung sich neben es zu stellen
und es an der Schulter oder am Kopf zu berühren.
PATIENTIN
"Mir ist wohler, wenn das Krafttier spricht. Das tut mir gut."
RITUALLEITER zu den Umstehenden: "Ihr seht, das KRAFTTIER gibt in einer
Behandlung den Ton an, es stellt den Kontakt zwischen den Schamanen und
ihren Patienten her."
KRANKHEIT
"Ich fühle mich vernachlässigt. Ich würde mich gern
ein wenig hinlegen. Eine Nacht über alles schlafen."
SALVIA B hat Mühe stehen zu bleiben. Möchte sich setzen. Lässt
sich auf den Boden fallen.
SALVIA A setzt sich ihr gegenüber, so dass die beiden Aspekte
von SALVIA einander anschauen können.
SALVIA A "Ich bin ein Teil von dir." Beide SALVIAS finden einander
lustig und lachen. Beide wollen im Feld bleiben.
KRAFTTIER
"Ich habe kein Interesse an den SALVIAS."
SCHAMANIN
ÑIch auch nicht.ì
KRANKHEIT
"Ich finde die SALVIAS gut. Ich möchte mich aber immer noch am
Liebsten etwas hinlegen und über alles schlafen."
Der RITUALLEITER fragt das KRAFTTIER: "Darf die SCHAMANIN weggehen und
der KRANKHEIT ein Bett machen?"
KRAFTTIER: "Hauptsache, die PATIENTIN bleibt da."
Der RITUALLEITER fragt die KRANKHEIT ob sie auch alleine gehen kann.
Die KRANKHEIT bejaht dies.
Die KRANKHEIT verabschiedet sich von allen und sucht sich ein
Bett.
PATIENTIN
"Schade, dass die Krankheit nicht auch zu uns kommen konnte."
Die PATIENTIN möchte mit ihrem Kopf auf dem Schoß des KRAFTTIERES
liegen.
Der RITUALLEITER fragt SALVIA B ob sie helfende Kraft will?
SALVIA B weiss es nicht, will es aber versuchen.
Der RITUALLEITER stellt SALVIA B 3 helfende (männliche) Kräfte
zur Seite.
Das ist für SALVIA B erstmal okay, aber sie ist irritiert über
so viel männliche Kraft.
Die weibliche Kraft (J) hatte sich etwas verärgert zurückgezogen,
weil sie das Gefühl hatte, SALVIA B möchte eigentlich gar keine
Hilfe annehmen.
Die beiden SALVIA-Anteile, welche nun wieder stehen, fassen sich an
den Händen.
Dennoch beginnt SALVIA B immer heftiger hin und her zu schwingen. Sie
kichert sehr seltsam. Wirkt irgendwie überdreht und verrückt.
Beschreibt ein Verlangen in die Knie zu sacken.
Eine der helfenden Kräfte sagt: ÑIch glaube sie sind noch nicht
genügend reif.ì
Eine andere Kraft ermuntert sie: "Nun, los jetzt, auf gehts...."
SALVIA A
"Ich habe eine vage Ahnung, dass etwas passieren muss."
Eine der helfenden Kräfte sagt: "Beide SALVIAS sind selbstverliebt."
Das KRAFTTIER meldet sich und teilt mit, dass die Situation anstrengend
ist, weil die Aufmerksamkeit des SCHAMANIN immer abschweift. Z. B. zu den
SALVIAS.
Der RITUALLEITER stellt eine unbekannte Energie vor SALVIA B. Diese
flüchtet entsetzt. Sie bekommt etwas ÑIrresì in ihrem Ausdruck. Sie
fragt: "Wer ist denn das?"
Der RITUALLEITER erklärt ihr, dass dies GOTT, DER SCHÖPFER
ist.
SALVIA B erträgt seinen Anblick nicht.
Die PATIENTIN sagt, dass die Aufruhr um SALVIA B ihr sehr schlecht bekommt.
Die SCHAMANIN sagt, dass sie durch die Geschichte von SALVIA B abgelenkt
wird.
Der RITUALLEITER erklärt SALVIA B dass er ihr keine grössere
Hilfe als Gott anbieten kann und deshalb nichts weiter für sie tun
kann. Er bittet sie und SALVIA A aus dem Feld zu gehen. Die beiden SALVIA-Aspekte
verlassen das Feld.
KRAFTTIER
"Es ist gut allein hier zu sein mit der SCHAMANIN und der PATIENTIN."
Ruhe und Frieden kehren in das Feld ein. Die PATIENTIN fühlt sich
gut.
!Dank an alle die sich zeigten!