Psychoaktive Pflanzen - Kommentare



Psychoaktive Pflanzen und Heilung Teil2


Die psychoaktiven Pflanzen und ihre Bedeutung für die Heilung von Menschen
- unter besonderer Berücksichtigung des Wahrsage-Salbeis (Salvia divinorum)

Kommentare

Die Aufstellung zu Salvia divinorum

Die Aufstellung hat gezeigt, dass Salvia divinorum für einen Schamanen keinen Nutzen bei der Heilung eines kranken Menschen  hat. Ganz im Gegenteil  wurde die Schamanin durch die Anliegen des kranken Salvia-Anteiles zusätzlich von ihrer Aufgabe abgelenkt. Die kranke Patientin fühlte eine Verschlechterung ihrer Krankheit durch die Anwesenheit des kranken Salvia-Anteiles. Das Krafttier der Schamanin zeigt sich äusserst genervt über die Anwesenheit von Salvia divinorum.

Salvia divinorum scheint selbst über eine sehr kranke Seite zu verfügen, welche der Heilung bedarf.

Was uns beruhigte war die Tatsache, dass das Krafttier ungeachtet der Ablenkung der Schamanin zielsicher  auf die Patientin zusteuerte und in den nachfolgenden Turbulenzen, welche durch die Anwesenheit von Salvia divinorum im Feld ausgelöst wurden, unbeirrt seine Anweisungen für den zu beschreitenden Heilungsweg gab.
 

Salvia divinorum und die Heilung von Menschen
­ einige historische Fakten

Der rituelle Gebrauch von Salvia divinorum bei der Heilung von Menschen wurde der westlichen Welt durch die mazatekischen Heilerin Maria Sabina offenbart.
Maria Sabina empfand die heiligen Pilze (Psyloscibe mexicana) zwar stärker in ihrer Heilwirkung als Salvia divinorum, hielt jedoch auch Salvia divinorum für geeignet um Krankheiten in den Menschen zu "sehen".

Die amerikanische Öffentlichkeit erfuhr zum ersten Mal über die Existenz von psychoaktiven Pilzen (Psyloscibe mexicana) durch einen Artikel des Bankangestellten und Hobbyethnopharmakologen S. G. Wasson im amerikanischen "Life"- Magazin. Wasson hatte mit einem Freund an einer Pilzsitzung von Maria Sabina teilgenommen.

Maria Sabina hat S.G. Wasson nicht aus eigenem Willen, sondern auf Befehl eines weltlichen, politischen Machtträgers, nämlich des Bürgermeister ihres Dorfes an der von ihr geleiteten Sitzung teilnehmen lassen.
Zu ihrem Erstaunen war der Grund für seine Teilnahme an der Sitzung nicht eine Krankheit, sondern der "Wunsch mehr über Gott zu erfahren".

Was geschieht in jener Nacht?
Wasson sieht während der Sitzung phantastische, orientalisch anmutende Städte mit wunderschönen Parkanlagen mit grandiosen Brunnenanlagen usw.
Maria Sabina sieht in ihren Visionen amerikanische Grossstädte, welche ihr, die selbst ihr Dorf kaum je verlassen hat fremd und furchteinflössend erscheinen.

Maria Sabina sagte in einem Interview, dass sie 20 Jahre später einem Stammesmitglied gab, dass in dieser Nacht der folgenschwere Bruch mit einer jahrhundertealten Tradition geschah. Wie sie selbst sagt, hatte vorher noch NIE ein  Mensch die heiligen Pilze genommen um mehr über Gott und die Welt zu erfahren. Die Pilze wurden nur gebraucht wenn jemand krank war.

Was geschah danach?
Wasson zeigte sich entsetzt und entrüstet über die Flut von  langhaarigen Gottsuchern, die als Folge seines Artikels über das Dorf von Maria Sabina hereinbrach.
Maria Sabina zeigte sich entsetzt und entrüstet über die Flut von respektlosen Pilgern die auf der Suche nach Erkenntnis über Gott und die Welt die Pilze assen ohne auch nur die grundlegendsten Rituale einzuhalten.

Fazit von Maria Sabina 20 Jahre nach Preisgabe des Geheimnisses:
Die Pilze haben ihrer Meinung nach die Kraft Kranke zu heilen verloren. Die Hellsichtigkeit, welche ihr die Pilze früher verliehen hatten, stellte sich nicht mehr ein.
 
Eine wichtige Erkenntnis, welche diese Aussage beinhaltet ist, dass Pflanzen in ihrer Wirkung auf den Menschen nicht statisch sind. Ihre Bedeutung und auch ihre Wirkung unterliegen Schwankungen und Veränderungen. D. h. unter anderem, dass bestimmte Pflanzen für eine bestimmte Gesellschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt die grösste Bedeutung (Heilkraft) besitzen. Es scheint also, dass wenn der historische und räumliche Höhepunkt der Heilwirkung einer Pflanze überschritten ist, sich ihre zentrale Bedeutung  als Heilpflanze auch wieder verlieren kann.
Eine solche Einschätzung deckt sich in einem stark verkleinerten Rahmen betrachtet, mit der von Samuel Hahnemann geprägten Idee des "Genius epidemicus". Hahnemann beobachtete, dass sich bestimmte Symptome und Modalitäten bei allen seiner Patienten die zu einer bestimmten Zeit in einer bestimmten Gegend an einer bestimmten Seuche erkrankt waren, finden liessen. Diese Übereinstimmung bezeichnete er als den "Genius epidemicus" einer Seuche. Da eine Ausprägung bestimmter Symptome und Modalitäten in der Homöopathie auf eine ihnen entsprechende Heilpflanze hinweisen, behandelte Hahnemann seine an einer Seuche erkrankten Patienten alle mit ein und derselben Arznei. Mit grossem Erfolg wie die Statistiken jener Zeit belegen.
 

Die psychoaktiven Pflanzen und die Heilung von menschlichen Krankheiten

Das Wort "Heilung" ist im deutschen Sprachgebrauch sehr ungenau definiert. Das Verschwinden eines Symptoms als Heilung zu bezeichnen ist aus ganzheitlicher Sicht etwas kurz gegriffen.
Wir vermuten, dass sehr viele Menschen durch die Einnahme von Salvia divinorum etwas erleben täten, was sie als Heilung bezeichnen würden. Bedenkt man wie hoch (50-70%) die Erfolgsrate bei Placebo-Verschreibungen in Kliniken ist, verwundert das nicht weiter. Placebo-Heilungen sind jedoch auf einer spirituellen Ebene keine wirklichen Heilungen. Was die Sache im Fall von Salvia divinorum kompliziert ist, dass die Adepten von psychoaktiven Pflanzen eben gerade die nach oder durch den Rausch aufgetretenen geistigen oder körperlichen Veränderungen (Heilungen) als besonders spirituell erleben. Eine solche Wahrnehmung basiert auf der einfachen und etwas naiven Gleichung: Alles was aus der Natur kommt ist auch Gesund (im Sinne von spirituell rein).

Ein wesentlicher Faktor zur Beurteilung von Heilung ist die Langzeitbeobachtung. Diese fehlt bei schamanischen "Heilungen" die unter dem Einfluss von psychoaktiven Pflanzen geschehen sind oft. Aufgrund der mangelnden Beobachtungszeit bekommen schamanische Heilungen, die man an Seminaren oder in Einzelsitzungen unter dem Einfluss von psychoaktiven Pflanzen erlebt hat, einen unsicheren Stellenwert.

Wichtige Fragen welche es zur Beurteilung einer tatsächlichen Heilung zu stellen gilt wären:
Hat die Krankheit den Körper wirklich verlassen? Wohin ist die Krankheit gegangen? Welche Krankheiten sind in der Folge aufgetreten?
 

Die psychoaktiven Pflanzen und die menschlichen Gefühle

Von dem Pharmazeuten Witold Ehrler stammt der Hinweis, dass sich die psychoaktiven Pflanzen in einer Art parasitärem Verhalten zu den Menschen befinden. Sie scheinen für ihre eigene Entwicklung von den menschlichen Gefühlen abhängig zu sein. Dieses Wissen entstammt der "meditativen" Kommunikation, welche Witold Ehrler mit psychoaktiven Pflanzen wie Psiloscybe und Peyote führte. Für eine Beurteilung seiner Erkenntnisse ist zu berücksichtigen, dass Witold Ehrler seit vielen Jahren solche feinstofflichen Arzneimittelforschungen betreibt und grosse Erfahrung darin besitzt.
 
Im Klartext: Je gewaltiger also die Emotionen bei den Menschen die mit einer psychoaktiven Pflanze in Kontakt sind hochkochen, desto nützlicher ist dies für die jeweilige Pflanze. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um negative Gefühle (Angst, Verzweiflung, Wut usw.) handelt oder um positive (Liebe, Freude, Welterkenntnis usw.).
Vielleicht ist dies eine Erklärung dafür, weshalb es nach Genuss von Halluzinogenen (auch bei erfahrenen "Usern") zu so genannten "Horrortrips" kommt.
 

Die psychoaktiven Pflanzen und die schamanische Heilung

Der Begriff des Schamanismus wird in den westlichen Industriegesellschaften in so vielfältiger Weise benutzt, dass es einer Klärung bedarf, was darunter zu verstehen ist. Grundsätzlich muss festgehalten werden:
- Es gab und gibt nicht EINEN Schamanismus.
- Es gab und gibt nicht nur EINE Art von Schmananen. Die soziale Gruppe der Schamanen umfasst verschiedene Kategorien, sowohl was ihre Qualität, wie auch was ihre Aufgaben betrifft.
In seiner ursprünglichen und auch wissenschaftlichen Bedeutung beschreibt der Begriff des "Schamanismus" ein zirkumpolares, religiös-medizinisches System. Das Verbreitungsgebiet des eigentlichen Schamanismus lässt sich am einfachsten anhand der Sterne definieren; - Schamanismus gibt es an all den Orten auf der Welt von denen aus man das Sternbild des "Grossen Bären" sehen kann.
Ob psychoaktive Pflanzen eine Rolle in den Ritualen des zirkumpolaren Schamanismus der sibirischen und nordamerikanischen Stämme und der Eskimo spielten ist fragwürdig.

Die Idee, dass besonders psychoaktive Pflanzen einem Schamanen viel Kraft bei der Heilung geben können, scheint einer Form von ethnobotanischen Romantik zu entstammen, welche ihren Ursprung in der westlichen Drogen-Subkultur hat. Die Schmananen indigener Stämme besitzen eine anders geartete feinere Wahrnehmung für die heilenden Kräfte von Pflanzen. So empfinden die Schamanen der nepalesischen Tamang den Rauch des Harzes von Poekar/Sal (Shorea robusta) den sie reichlich einatmen bevor sie ein Ritual beginnen, als viel stärker und hilfreicher für eine Heilung, als denjenigen von Hanf (Cannabis indica). Dazu ist zu bemerken, dass Poekar/Sal keine psychoaktive Wirkung besitzt und die nepalesischen Schamanen mit der berauschenden Wirkung von Hanf durchaus vertraut sind.
 

Die psychoaktiven Pflanzen und die parallelen Universen - die Erschaffung einer eigenen Welt

Im Fall von Salvia divinorum durchzieht das Phänomen der Parallelwelten sämtliche Erfahrungsberichte. Dabei spielt es keine Rolle ob sich ein Partygänger oder ein Philosoph zu ihr äussert. Das Phänomen der Parallelwelten ist komplexer als es auf den ersten Eindruck scheint. Es geht darum zu unterscheiden ob es sich bei diesen Welten um andere Wirklichkeiten (Facetten) der uns umgebenden Wirklichkeit handelt, oder um gänzlich losgelöste "Gegenentwürfe" zu unserer Schöpfung. Vielleicht sollte man im Falle der Letzteren zum besseren Verständnis von "künstlichen Wirklichkeiten" sprechen.
 
Die hermetische Tradition lehrt, dass Gott, der Schöpfer bei der Schöpfung der Erde von hochbegabten Engeln umgeben war. Diese Engel waren so begabt, dass in ihnen der Wunsch nach einer eigenen von ihnen gestalteten Schöpfung aufkam. In der Folge trennten sich diese Engel von Gott um ihre eigenen Ziele zu verwirklichen. Diese Ziele verfolgen sie bis heute. So richten sich die Kräfte von solchen "gefallenen" Engeln wie Luzifer und Ahriman noch heute auf die Erschaffung von Gegenwelten zur irdischen Schöpfung.

In einer argen Simplifizierung der Zusammenhänge bezeichnet die christliche Kirche Luzifer und Ahriman als Mächte des "Bösen" oder als Agenten des Teufels, oder gar als Teufel selbst. Die Frage zu entscheiden ob und inwiefern es geistigen Kräften zusteht eigene Welten zu erschaffen  liegt unserer Meinung nach ausserhalb des menschlichen Ermessens. Es handelt sich dabei um einen kosmisches Ringen. Doch die Menschen sind nach dem Wunsch von Gott, dem Schöpfer frei in ihren Entscheidungen. In diesem Sinne bleibt es dem Einzelnen überlassen ob er sich in eine solidarische Haltung zu den Wünschen von Engeln wie Luzifer begibt und sie durch das eigene Dasein in ihren Anliegen unterstützt.
 

Die psychoaktiven Pflanzen und die Macht - Teil 1

Der Anthropologe Michal Harner begab sich in den 60er Jahren im Rahmen einer Feldforschung zu dem süd-amerikanischen Stamm der Jivaros. Dort machte er seine ersten Erfahrungen mit der psychoaktiven Pflanzen-Mischung Ayahuasca. Während des ersten Rausches erschienen ihm riesige, längliche, walzenförmige Wesen die ihre Körper wie Schlangen umeinanderlegten. Sie sagten Harner, dass sie die Meister des Universums seien. Harner den ihre Gestalt an DNA-Ketten erinnerte, glaubte später er hätte mit dem Gen-Pool des Universums gesprochen. Am folgenden Tag besuchte er den erfahrensten Schamanen des Stammes einen blinden, alten Mann der Ayahuasca seit einer langen Zeit kannte, um ihm von seinen Erlebnissen zu berichten. Als Harner ihm erzählte die riesigen Schlangen hätten ihm gesagt sie seien die Meister des Universums, erwiderte der Alte gelassen: "Das sagen sie immer, aber in Wirklichkeit herrschen sie nur über einen dunklen, kleinen Ort irgendwo da draussen."

Michael Harner war zutiefst beeindruckt von der Begegnung und beschloss alles über Schamanismus zu erfahren was möglich ist. Als Folge seiner Erfahrungen und Forschungen gründete er die "Foundation for shamanic studies", welche vielen tausend Menschen in den westlichen Industriegesellschaften einen Zugang zu schamanischem Welterleben ermöglicht hat. Bei den von der "Foundation" veranstalteten Seminaren wird auf den Gebrauch von psychoaktiven Pflanzen gänzlich verzichtet.
 

Die psychoaktiven Pflanzen und die Macht ­ Teil 2

Dr. Rudolf Steiner sprach von einer Verbindung zwischen den psychoaktiven Pflanzen und dem gefallenen Engel Luzifer. Er sah in seinen Meditationen, dass von den psychoaktiven Substanzen eine, wie er es nannte "luziferische Verführung" ausgeht. Ihr steht die "ahrimanische Verführung" der Technik diametral gegenüber. Beide Verführungen lassen den Menschen glauben er würde durch die Hilfe dieser Engel in relativ kurzer Zeit eine Art Paradies in dieser Welt erschaffen können. Dabei ist es von Mensch zu Mensch verschieden ob es sich bei diesem Paradies um einen rein persönlichen Profit handelt, oder um eine "bessere" Welt für Alle.

Psychoaktive Pflanzen rüsten auch schamanisch unerfahrene, machtlose Menschen mit ungeheurem Wissen und Macht aus. Da solche Menschen nicht wissen, durch was sie diese Macht erlangt haben, können sie sie auch nicht entsprechend handhaben. Wer mit einer Macht die er nicht kennt in der Gegend rumfuchtelt, wird andere Menschen damit verletzen. Vorsicht im Umgang mit berauschten Heilern ist geboten.

Das Ausrichten der im Rausch erhaltenen Macht auf eine nicht systemimmanente Aufgabe, wie z. B. die Heilung anderer Menschen, bedarf beinahe übermenschlicher Kräfte. Ob Mitglieder von Industriegesellschaften, welche als Gesellschaft in sich selbst das Thema der Verdrängung von Krankheiten in keinster Weise zu lösen imstande sind, dazu in der Lage sind, wagen wir zu bezweifeln. Zudem könnte man anfügen, dass unsere kulturellen Erfahrungen im produktiven Umgang mit Rausch eher bescheiden ausfallen. Der Lakota-Medizinmann Archie Fire Lame Deer beschrieb das Verhältnis der westlichen Gesellschaften zu psychoaktiven Pflanzen folgendermassen: "Auch der weisse Junge von der Tankstelle sieht farbige Bildchen und phantastische Welten wenn er Peyote genommen hat. Diese Bildchen jedoch als Visionen zu bezeichnen ist albern."
 

Die psychoaktiven Pflanzen und der Alkohol
- ein Versuch der Erlösung von der Sucht

Auffällig erscheint  uns, dass für Neo-Schamanen  in deren familiären System Alkoholiker anzutreffen sind, von den psychoaktiven Pflanzen eine besondere Anziehung auszugehen scheint. Die Alkohol-Sucht stellt  unserem Verständnis gemäss, eine "Suche" dar, wie jede andere Sucht auch. Die Vermutung drängt sich auf, dass diese alkoholabhängige Suche der Ahnen von den Nachfahren nur in einer leicht variierten Form in dem durch psychoaktive Pflanzen vermittelten Rausch  weiterverfolgt  wird. Die Solidarisierung mit den suchtkranken Mitgliedern des familiären Systems findet dadurch jedoch keine wirkliche Aufhebung. Für eine Heilung wäre es notwendig die Solidarisierung zu beenden. Geschieht dies nicht bleiben der Einzelne und sein System krank. Der Alkohol-Rausch verursacht, anders als es der Betrunkene, dem er Behaglichkeit vorgaukelt wahrnimmt, immer Unterdrückung und Zerstörung. Eine tatsächliche Heilung wäre daran erkennbar, dass die Suche auf einem gänzlich neuen Feld stattfindet.

Für den Zusammenhang zwischen Alkohol und den psychoaktiven Drogen ist auch bezeichnend, dass die Peyote-Religion ihre eigentliche Verbreitung erst zu Beginn des 20. Jhdts. in den von Hunger, Elend und Alkoholismus geprägten indianischen Reservaten von Nordamerika fand. Zuvor wurde der Peyote-Kaktus nur von den mexikanischen Huichol und einigen benachbarten Stämmen als heilige Pflanze bei jährlich wiederkehrenden, rituellen Festen benutzt.
Die Peyote-Religion bot den verzweifelten Mitgliedern der verschiedenen Stämme eine panindianische Indentifikationsmöglichkeit, nachdem sämtliche kriegerischen und sprituellen (Ghost-Dance, Sun-Dance) Anstrengungen Teile eine indianische Kultur zu behaupten von den weissen Einwanderern bekämpft und unterdrückt worden waren. Für eine Gesellschaft die jegliche Hoffnung auf den Erhalt ihrer kulturellen Identität und den Sieg ihres Kampfes aufgeben hat müssen, ist es typisch, dass sie sich dem Rausch hingibt.
Es mag sein, dass der durch Peyote vermittelte Rausch den Reservatsinsassen subjektiv half ihre Situation besser zu ertragen und mit der in jener Zeit ständig vorhandenen Angst vor ihrer kompletten Vernichtung umzugehen. Allerdings kamen Dittmann und Moore in einer 1957 veröffentlichten Untersuchung über den Peyote-Ritus bei den Navajo zu dem Schluss, dass Peyotisten mehr Ängste um ihre Gesundheit und ihre wirtschaftliche Sicherheit haben als Nicht-Peyotisten. Ihren Erfahrungen zufolge fand die Peyote-Religion vor allem bei jenen Stammesmitgliedern Zuspruch die entweder generell an Ängsten litten oder denen von den weissen Machthabern ihre Viehbestände weggenommen worden waren. Das Ehepaar Spindler fand in einem gewissen Gegensatz dazu in einer 1968 veröffentlichten Studie, dass den von ihnen befragten Menomini-Peyotisten der Kaktus half mit ihren Ängsten besser klarzukommen. Welche Auswirkung der Gebrauch des Peyote objektiv auf die indianischen Gemeinden in den Reservaten hat, bedarf weiterer Untersuchungen.
Anders als man es jedoch vielleicht vermuten würde, stiess die Peyote-Religion bei einigen indianischen Traditionalisten auf heftige Ablehnung. So lehnten die von M. K..Opler in einer Studie aus dem Jahr 1940 zitierten Schamanen der südliche Ute die Peyotisten ab, weil sie in ihren Trancen gesehen hatten, dass der Peyote mit dem Teufel? paktiert.
 

Die psychoaktiven Pflanzen und die Homöopathie

Eine homöopathische Grundregel besagt, dass eine jegliche Substanz in ihrer homöopathischen Verdünnung, dasjenige heilen kann, was sie in materiellen Gaben verursacht.
Das hauptsächliche Wirkungsfeld der homöopathischen Verdünnungen aus psychoaktiven Pflanzen sind die Psychosen. So findet z. B. die Steppenraute (Peganum harmala) Anwendung bei der Behandlung von kataleptischen Schizophrenien (Madaus).

Von den in schamanischen Sitzungen verwendeten psychoaktiven Pflanzen ist der Fliegenpilz (Amanita muscaria) die homöopathisch best erforschte Pflanze. "Agaricus", wie die homöopathische Zubereitung von Fliegenpilz genannt wird, ist u. a. für seine krebsheilende Wirkung bekannt. Was in einer umgekehrten Lesart bedeutet, dass der regelmässige Genuss von Fliegenpilz zur Entstehung von z. B. Leberkrebs führt. Somit ist die Anwendung von Fliegenpilzzuberreitungen in schamanischen Ritualen eine durchaus riskante Angelegenheit.
 
Um zu einem Verständnis der therapeutischen Wirksphäre einer Pflanze zu gelangen, wird in der Homöopathie versucht ihre spirituellen Grundthemen zu erfassen. Unser Eindruck im Bezug auf Salvia divinorum war, dass eines ihrer Grundthemen die Spaltung (Parallelwelten usw.) ist.
Die Tendenz zur Spaltung hat uns im Vorfeld der Aufstellung dazu bewogen zwei Stellvertreter für Salvia divinorum einzusetzen. Eine weise Entscheidung wie sich nachträglich herausstellte. Für einen einzelnen Menschen wäre es unmöglich gewesen gleichzeitig den gesunden, lustigen und den kranken, verrückten Anteil darzustellen.
 
Diese Affinität zur Spaltung teilt sie sich mit Thuja - dem Lebensbaum (Thuja occidentalis). Die Giftwirkung der Thuja beruht auf dem giftigen Inhaltsstoff Thujon. Interessanterweise enthält Salvia divinorum kein Thujon.
Demzufolge lässt sich vermuten, dass das Phänomen der Spaltung ein nicht wirkstoffgebundenes ist und andere energetische Kräfte für die Spaltungstendez verantwortlich sind, welche beide Pflanzen auszeichnet.

In der Homöopathie werden tieferliegende, kollektive Krankheits-Strukturen als "Miasmen" bezeichnet.
Miasmatisch betrachtet, gehören die Phänomene der Spaltung und der Scheinwelten zur Ästhetik der Sykose.
Im Bezug auf die Verbindung zwischen Menschen wirkt die Sykose so, dass sie durch ihre gesunde, vermittelnde Seite Menschen verschiedenster Kulturen und Weltanschauungen zusammenführen kann, in ihrer kranken Ausrichtung ist sie aber auch in der Lage Menschen die sich eigentlich mögen voneinander zu trennen.

Nachfolgend möchten wir eine kleine Zusammenstellung der Symptome geben, die uns in der Aufstellung aufgefallen sind. Die hier aufgeführten Symptome könnten nach homöopathischem Verständnis durch die homöopathische potenzierte Salvia divinorum Heilung erfahren, wenn sie bei einem Menschen in krankhafter Art erscheinen.
 

Arzneimittelbild von Salvia divinorum
(Aufgrund der Erfahrungen aus der Aufstellung)

Geist/Gemüt
- gutmütig
- Irre-Sein
- kichern
- lustig

Körper
- Herzklopfen
- Schwäche der Knie
- Stereotypien (Hin- und herschwingen des Körpers)
- choreatische Bewegungen

Modalitäten
Besser durch Bewegung, tanzen
Schlechter durch den Anblick von Gott, dem Schöpfer

Eindruck welcher der Patient bei Dritten hinterlässt
- Selbstverliebtheit
- mangelnde Reife
- möchte/kann Hilfe nicht annehmen
 

Abschliessende Bemerkungen

Alles was hier beschrieben wird soll in keiner Weise so verstanden werden, dass wir einer Kriminalisierung und/oder Verteufelung von psychoaktiven Pflanzen durch unsere Arbeit Bestätigung und Unterstützung leisten.

Weitere Forschungen zum Verständnis der psychoaktiven Pflanzen werden nötig sein. Die Einnahme von psychoaktiven Substanzen ist keine Forschung über ihr Wesen und die sie beseelenden Wünsche.

Weitere ŅElementeŅ die im Zusammenhang mit den psychoaktiven Pflanzen eine wichtige Rolle spielen, die ich aber in die Aufstellung zu Salvia divinorum nicht miteinbezogen habe, um die Aufstellung nicht zu komplizieren sind:
- Das Gesetz
- Die Sexualität

Warnungen an Forschende im Bereich von psychoaktiven Pflanzen:
Warnung 1: Wann immer es zu solchen forschenden Begegnungen kommen wird, ist mit einer hohen Emotionalität bei den Beteiligten zu rechnen (siehe: Die psychoaktiven Pflanzen und die menschlichen Gefühle). Auch die aufgeladene Stimmung, welche jegliche Diskussionen um Drogen begleitet ist in diesem Sinne zu verstehen.
Warnung 2: Es wird in irgendeiner Form in der Gruppe zu einer Spaltungstendenz kommen. Take care!

Auf das alle Spaltungen wieder heilen und zu dem Einen, welches alle Anderen beinhaltet führen. Viel Glück!

Sven Sauter - im Herbst 2005

Bibliographie

Dittmann, A. T./ Moore, H. C.: Disturbance in dreams as related to peyotism among the Navaho, 1957
Opler, M. K.: The character and history of southern Ute peyote rite, 1940
Spindler, G. D.: Psychocultural Adaption, 1968


 
 

Back    Home (Impressum/Datenschutzerklärung)

Zurück zur Aufstellung