Bär - Ursus arcticus
C 2 / 1. Teil
V3
Entweder habe ich Schnupfen, wenn ich hier bin oder Heuschnupfen, es
ist so wie etwas
In Bewegung bringen. Der Heuschnupfen war in den letzen Tagen schon
da, vielleicht hängt er auch mit meiner Cranio-Therapie zusammen.
Augen, jucken
Dauernd muß ich mir die Nase putzen
Die Verreibung hat sehr bewegend angefangen. Bei dem Singen des Liedes
fiel mir dieses Eis ein, welches es früher gab und jetzt auch wieder
gibt mit dem Namen: Brauner Bär. Auf der Verpackung reitet einem ein
Indianer, der diesen Namen trug, entgegen. Als kleiner Junge war es mein
Lieblingseis. Der Karamelkern und die Schokolade. Mit diesem Eis
kamen die kompletten Kindheitserinnerungen dieser Zeit zurück: Sommer,
kleiner blonder Junge mit braunen Armen, das 1. Mal der Geruch von Sonne
auf dem Arm. Rumliegen, faulenzen in der Hängematte und losziehen,
wenn es Spaß macht, wenn es Zeit ist. Das war sehr bewegend.
Dann ein Bild von einem Hubschrauber mit einem Jäger an Bord,
der mit einem Betäubungsgewehr den Bären jagdt. Der Bär
wird in einem Tragegurt abtransportiert, mit dem Hubschrauber in ein Lager
gebracht und dort eingesperrt, wahrscheinlich für einen Zoo. Gefühl
von Trauer und Eingesperrtsein, Lethargie, wie die eigentliche Kraft faulenzen
zu können umschlägt in eine Lethargie, weil kein Auslauf mehr
da ist, es hat ziemlich viel Natrium.
Schneebedecktes Gebirge, Rocky Mountains, grüne saftige Frühlingswiese.
Überall steht, was dort Bärengras genannt wird und bei uns Cimicifuga
heißt. Auf dieser Wiese fröhlich schnaubend ein glänzender
Bär in der Sonne. Er begann zu laufen, der Rhythmus meines Verreibens
passte sich dem eines Bären an, er wurde langsamer von den Bewegungen,
dann aber auch schneller. Das Muskelspiel, welches sich im Fell in der
Sonne zeigte, diese Lichtreflexe waren wunderschön anzuschauen. Was
ich am Bären schätze ist sein Timing, sein Gespür für
den richtigen Moment. Schlafen, dösen, wenn es an der Zeit an oder
im Fluß verharren und blitzschnell den Lachs fangen, wenn er vorbeischwimmt.
Wie eine Mischung aus Büffelherz ( mit dem ich vor 2 Jahren eine Prüfung
mitmachte) und Tarantula (mit der ich eine Verreibung mitmachte). Büffelherz,
diese absolute Ruhe, in seiner Mitte sein und Tarantula, die Jagd-Spinne,
die starr ist bis das Opfer kommt und zupackt.
Dann fielen mir viele Situationen in meinem Leben ein, in denen ich
nicht das richtige Timing hatte, z.b. zum falschen Zeitpunkt meinen Chef
nach einer Dienstreise gefragt habe oder zum falschen Zeitpunkt ein Frau
angesprochen hatte, alles kleine Niederlagen, wo ich aber auch gemerkt
habe, daß ich in den letzten Jahren auch gelernt habe, nämlich
auf mein Herz zu hören, wann der richtige Zeitpunkt ist.
Ich empfand eine sehr wohltuende Befreiung von Gefühlen.
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Bei jeder Verreibung andere Erlebnisse, hatte es erst auf den Kaffee
zurückführen wollen, bin ich im Kaffee-Delirium? Vielleicht gehört
es auch da hin ?
Links herum sehr aufsteigende Energie, tonisierend. Rechts herum eher
beruhigend und entspannend, ich kehrte in mich zurück, wie ein zurückziehen.
Es kamen mir ständig neue Idee, ich hörte uns alle im Chor
singen, wie die Gesänge der Teziers (Bruder Roger, Rhonetal, Mönchsorden),
Lobesgesänge für die Bären.
Hals, kratzen, stark, wie Igel geschluckt, den ich nicht rauskriege,
der wurde immer dicker. Dann merkte ich es auch am Kiefer, dann wieder
am Kiefer, so wanderte es hin,-und her. Es ging um eine Blockade, das spürte
ich dabei. Dazu kam das Gefühl, gefangen zu sein. Sehr flaches Atmen
und keine Verbindung mehr nach unten.
(Vielleicht doch der Kaffee?)
Dann fühlte ich mich, wie ein Bär, der sich in eine Keule
hinein gebissen hatte und das Gebiß kam nicht mehr auseinander. Durch
entspannen ging es auch nicht, ich hing da drin, hatte den Mund zu voll
genommen? Ich hing fest, in Wirklichkeit war es eine Wut, die ich bis dahin
nicht rausgelassen hatte. Ich hatte kein Bild, nur das Gefühl. Die
Wut darüber, mir nicht die Freiheit zu geben, nach der mir ist. Durch
die Unterdrückung kommt eine Wut auf.
Benehmen, Anstand, Moral, Verhaltensformeln aufbrechen und zu sein,
wie gerade der Fluß ist, meinem alten Instinkt folgend. So auch dem
Jagd,-oder Beiß-Instinkt. Auch mal zuzubeißen, es mir nicht
zu verbieten und damit in die Lähmung zu gehen. Das Festgebissen-Sein
war eine verkrampfte Aggression, die bleibt dann da stehen.
Als ich mir dachte, wieder öffnen und zulassen, es ist in Ordnung
und ich dann wie wild rührte, löste sich die Verkrampfung, es
ging mir besser. Die Kraft konnte wieder fließen, es war eine heilende
Erfahrung in diesem Moment.
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Ich hatte auch eine Kindheitserinnerung: Ich war in der 6. Klasse,
wir waren im Tierpark vor dem Bärenzwinger, der Braunbär dort
sprang mit voller Wucht in den Wassergraben und schnappte sich einen richtig
großen Fisch. Das war so ein herrliches Bild. Mir ist das Wasser
im Mund zusammengelaufen. Bei dem Bären sabberte es aus den Mundwinkeln
heraus, das war schön. Er hatte seine Kraft gezeigt, als wäre
der Zwinger gar nicht da gewesen.
Danach kam eine große Traurigkeit, daß ich viele Bären
in den Zoos gesehen habe, überhaupt viele Bären in Zwingern,
Tanzbären usw.
In Bulgarien, wo ich 6 Monate gearbeitet habe, ist es üblich,
daß man Tanzbären überall herumführt, das war grausam
für mich. Ich war sauer und wütend, als ich dieses Bild wieder
sah. Ein kleiner Mann mit einem Bären an der Kette, alles verletzt,
das Gebiß, durch das Bild entstand in mir das Gefühl von Machtlosigkeit.
Dann sah ich den Bären als Wappentier, den Berliner Bären,
das ist doch ein Trauerspiel. Was wäre, wenn wir Menschen Tanzmenschen
wären und an der Leine geführt würden und wenn Bären
Berlin regieren würden und uns an der Leine führten.
Der Mann in den Bergen, der mit seinem Grizzly herumzieht fand ich
plötzlich auch lächerlich, obwohl ich ihn als Kind geliebt habe.
Was nehmen wir Menschen uns da heraus ?
Bein, rechts, Schmerzen
Bein, Oberschenkel rechts, Schmerz
Bein, Kniekehle, rechts, Schmerz
Bein, Gefühl von Schwere
Abdomen, Blinddarm, rechts, Schmerz, stechend
Die Bären sagten, daß der Mensch sich immer mehr ihren Lebensraum
nimmt. Er nimmt sich alles, wie er es braucht. Nicht die Bären sind
die Bestien, sondern es sind die Menschen.
Da bekam ich auch die Antwort, wovor ich Angst habe. Vor diesen Menschen
an sich, sie können grausame Bestien sein, ich eingeschlossen. Ich
schämte mich fast, ein Mensch zu sein. Die Bären sagten, daß
sie nur das nehmen, was sie für ihr Leben brauchen.
Dann wollte ich etwas über das Familienleben wissen. Die Bärenmutter
tollte mit den Kleinen durch die Landschaft, sehr liebevoll, sie hat sich
um alles gekümmert, ihnen alles beigebracht. Und ich habe mich gefragt,
wo der Bärenmann ist. Er ist nur für´s Decken da, ansonsten
ist er weg. Die Kinder lernen alles von der Mutter.
Habe dann gegen den Uhrzeigersinn gerührt und einen Bären
gesehen, der sich aufrichtet in seiner ganzen Kraft, ich habe dann sehr
viel Kraft im Schoß gespürt, im Sakralbereich und im Hara. Potenz
und Kraft, Sexualität, eine große dunkle Kraft.
Mich hat das sehr erschüttert, diese Frage: Wo ist dieser Bärenvater?
und ich habe an meine Ahnen gedacht und es als ein großes Geschenk
empfunden, daß mein Opa da ist, mein Vater da ist. Es ist wichtig
für mich, mich um sie zu sorgen und es anzunehmen, daß sie sich
auch für mich sorgen.
Der Bärenmann war eher für sich, sehr stark, sehr einsam,
hatte einen starken Druck, es war viel Aggression da.
Dann habe ich ein Bild von Männern mit Jagdgewehren gesehen, eine
Meute, angespannt, aggressiv, hart und den Satz bekommen: Das sind die
Männer, die ihre Mutterliebe verloren haben und die ihre Männlichkeit
und Stärke über ihre Waffen demonstrieren müssen. Mit der
Liebe ihrer Mütter bräuchten sie das nicht.
Dann wurde ich Zeuge einer Bärenjagd, wie zum Ende des 19. Jahrhunderts,
da mußte ich weinen, der Bär wurde niedergemetzelt, angeschossen,
das hat mich traurig un wütend gemacht (weint), es war genau dieses
Ding, dieses schreckl. Ding, zu dem Menschen fähig sind. Ich habe
das Gesicht des Bären gesehen... da ist meine Nase auch in Strömen
gelaufen
Tiefe Traurigkeit
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Starke Unruhe,
Angstgefühl im Bauch, dann wie unter Spannung stehen
Starkes Ziehen
Schulter, Druck auf
Drittes Auge, Druck stark
Extremitäten, Oberschenkel, Schmerzen, stechend
Es war eine sehr magische Begegnung. Ich stand an einem hl.Ort, in
einem Hain, Wald und ein Indianer kam, der mich zu den Totenstätten
der Ahnen führte. Dort begegnete mir eine Bärenseele, die zu
mir sagte: Ich bin das Lieben. Das Symbol war eine Spirale. Ich war voller
Ehrfurcht. Sie meinten weiter, daß man authentisch sein soll, seinen
Weg verfolgen soll und keine Kompromisse machen soll. Das Verreiben war
Trance- ähnlich, ging wie von selbst.
Dann hatte ich das Gefühl, daß ich mich aufrechter hinsetzen
muß, um eine klare Linie zu bilden, damit etwas zum fließen
kommen kann.
Dann war ich in einem Indianerdorf und wurde von einem Schamanen begrüßt,
der mir die Frage stellte, ob ich mich auf den Weg machen will. Er meinte,
was bist du bereit, dafür zu tun? Ich sagte erstmal garnichts, er
gab mir ein Bärenfell und sagte mir, daß ich die ganze Nacht
bis zum Sonnenaufgang für die Bären tanzen solle. Am nächsten
Morgen gab er mir ein Amulett und hat zu mir gesagt: Du bist jetzt bereit
für Deine Reise und wenn du zurückkehrst wirst du selbst zum
Schamanen werden. Da begann meine Reise.
Hitzegefühl, stark
Kopf, Schweiß
Oberkörper, Schweiß
Nase, Gefühl von fließen
Hals, rauh
Dann bin ich auf dem Weg durch einen Wald, plötzlich steht ein
Grizzly vor mir, der sehr aggressiv ist, hochaufgerichtet, will mich anfallen.
Ich halte mein Amulett nach oben und er kennt es und wird total sanft und
sagt, daß er jetzt zu meinem Schutzbefohlenen wird und mich weiter
begleiten wird.
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Ich fand es schwer, hatte verwirrte und klare Momente. Konnte nicht
mehr ordnen, was meins ist. Was kam aus dieser Untersuchung hervor? Ich
will unbedingt etwas zu dieser Frage beitragen, das war so anstrengend.
Angst, es nicht zu schaffen (vor allem, wenn meine Eltern nicht da
sind)
Als ich das dachte, hatte ich einen klaren Moment. Aber es ging mir
schlecht.
Als ich diese Position verlassen konnte, fühlte ich mich richtig
gut.
Früher, als ich in der Wirtschaft arbeitete, habe ich mitbekommen,
wie die Manager mit NLP trainiert wurden. Um in die Resonanz mit jemanden
zu gehen sollte man seine Körperhaltung nachahmen. Was mich daran
störte war, daß sie das immer sehr manipulativ anwandten.
Trotzdem glaube ich, daß es einer tiefen Wahrheit entspricht,
daß man um jemanden zu erreichen erst seine eigene innere Wahrnehmung
verändern muß, um mit dem Andern in eine Resonanz zu gehen.
Dann kann man ihn leichter mitnehmen. Wichtig ist bei dieser Arbeit, mit
der Kraft des Herzens und nicht aus dem Kopf heraus zu arbeiten. Wenn jemand
aus dem Kopf heraus arbeitet, dann hat er nicht die richtigen Werkzeuge
für diese Arbeit.
Eigentlich heiße ich Bernhard. Als ich mal mit Freunden zusammensaß
habe ich gesagt, ihr könnt mich Bernhard Bernstein nennen. Daraufhin
haben mir die Anderen gesagt, ich sei größenwahnsinnig. Erst
später habe ich mitbekommen, daß ein weltbekannter Dirigent
Leonhard Bernstein heißt. Das mich die Anderen damals so verurteilten,
hat mich sehr verletzt.
Ich denke, wenn ich damals die Bärenkraft gehabt hätte, hätte
ich mich wehren können und ich hätte mir gewünscht, ich
hätte fragen können: Warum?
Ich habe den Namen Bernstein gewählt, weil Bernstein für
mich etwas von Reinheit und Bewußtheit hat.
Ich hätte mir gewünscht, daß ich damals die Aufrichtigkeit
gehabt hätte, mich zu wehren. Wenn sich der Körper aufrichtet,
wenn der Oberkörper auf den Rippen ruht, dann befreit man sich.
Mir viel es sehr schwer, all diese Gedanken auf das Blatt zu kriegen
und auch hier vorzutragen, ich dachte: Wird man mich nicht für verrückt
halten?
Wird man mich verstehen? Aber einiges paßt jetzt sehr gut zu
dem, was hier gerade erzählt wurde. Nun wechseln sich Ruhe und Aufgeregtheit
in mir ab. Aus dem Kopf runter zu kommen in den Körper ist so schwer.
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Auch ich habe irre Heuschnupfen, immer wenn ich verrieben habe ist
mir die Nase gelaufen, ich hatte Augenjucken. Begonnen hat es mir Kraft,
daß ich mich gefragt habe, woher kommt eigentlich die Kraft und zu
wem kommt sie und wie kommt sie? Mein Geist war sehr klar, ich habe eine
Leichtigkeit gefühlt, mit Schnelligkeit und einem Rascheln. Das Rascheln
und Reiben trug mich fort von hier. Ich habe viel Arbeit und eine Art von
Demut wahrgenommen. Das Rascheln hat wie eine Geschäftigkeit auf mich
gewirkt und war aber nicht wohlwollend, es war unruhig, ich wollte weg,
es war wie ein Ohrgeräusch und viel zu schnell.
Aus diesem Scharren wurde dann, als ich verrieben habe, ein liebliches
Klingeln kleiner Glöckchen im Wind. Das war wunderbar.Trotzdem treibt
es mich fort von hier und ich fragte mich, ob ich überhaupt hier sein
darf, ist meine Arbeit nicht ganz woanders? Von wegen schlechtes Gewissen.
Aber ich brauche Kraft und die bin ich auf dem Weg zu suchen. Über
das liebliche Klingeln war ich hoch oben in den Bergen und habe diese Glöckchen
gesehen. Wieder zieht es mich fort, nicht vom Ort, sondern von einer Sache,
die auf mich zukommt, mit der ich mich auseinandersetzen muß, es
aber nicht will oder Angst davor habe. Das Klingeln wird wieder von der
Geschäftigkeit der Bienen, die hier reiben abgelöst und ich möchte
heilen. Es ist eine Konfrontation, die in der Luft liegt, aber ich habe
keine Lust darauf und auch keine Kraft, sie zu lösen. Zum Glück
gibt es immer wieder etwas, was mich erheitert, ich brauche nur zu schauen
und finde immer etwas und kann mich freuen. Ich habe keine Lust mehr auf
Traurigkeit, ich möchte lachen und mich freuen. Ich weiß, daß
es da, wo es tief runter geht zum Glück auch hoch geht und leider
auch umgekehrt. Nicht soviel grübeln, sondern über kleinste Kleinigkeit
freuen. Es besteht ein Wunsch nach Leichtigkeit und Stärke.
Die Nase ist unglaublich voll, nach dem Verreiben war es besser.
Ich suche meine Höhle und Nähe und Liebe und Ruhe und Wärme.
Ich höre ein ganz tiefes Reiben und das Klingeln von Perlmuttscheiben
im Wind. Es ist jetzt viel mehr Gelassenheit da.
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